Okay… dieser Bericht ist etwas länger geworden, denn umso mehr Zeit man in einem Land verbringt, desto mehr hat man eben auch zu berichten…
Zum Einstig heute auch noch etwas anderes, das ich los werden möchte: sobald ich in ein Land reise, schaue ich natürlich mal auf die Seite vom Außenministerium… und naja… wir befinden uns nunmal in Südamerika…. hier ein kleiner Auszug daraus, was zu Peru zu finden war… (Ähnliches – oft Schlimmeres – stand natürlich auch bei Mexico, Guatemala, Belize….).
Besonders in Lima, Arequipa und Cusco ist bei der Auswahl der Taxis größte Vorsicht geboten, da bei zahlreichen Verbrechen wie Raub und Vergewaltigung Taxifahrer mit involviert waren. Besonders in den touristisch beliebten Orten gibt es regelmäßige Fälle von sogenannten Expresskidnappings. Dabei werden die Opfer meistens im Taxi überwältigt und bis zu 24 Stunden festgehalten – in dieser Zeit wird u. a. mit ihren Kreditkarten an Geldautomaten Geld abgehoben. Besonders gefährdet sind Besucher von Diskotheken. Zumeist kann in den Bars und Restaurants kostenlos ein Taxi bestellt werden. Auch Türsteher vor Diskotheken kennen häufig zuverlässige Taxifahrer. Inzwischen sind die meisten Restaurants auch direkt per Funk mit Taxizentralen verbunden, so dass keine Notwendigkeit besteht, ein Taxi von der Straße zu nehmen. (Quelle: http://goo.gl/zrus9C)
Was ich damit sagen möchte: seid bitte immer informiert bevor ihr ein Land mit anderer Kultur und anderen Standards bereist; denn: Better be safe than sorry! #safetyfirst
Gut… das auch mal los geworden… und jetzt zu Peru:
Nachts geht es Richtung Flughafen und weiter nach Lima. Dort haben wir gleich mal Hostel getauscht, ein paar Troubles mit einem Flugticket gehabt, aber Ende gut alles gut. Ohne kleine Panikattacken zwischendurch wär’s ja auch halb so lustig…
Am nächsten Tag in der Früh holen wir unser Starterkit für den Red Bull Worldrun, der am nächsten Tag stattfindet. Freunde laufen in Wien, ich diesmal in Lima. Das war der Deal.
Der Lauf findet Weltweit zur gleichen Zeit in knapp 40 verschiedenen Städten statt, dementsprechend beginnt er in manchen Ländern gemütlich am Vormittag, und in Lima um 5 Uhr Früh. Also zeitig ins Bett denn um 3:00 ist Tagwache. Fertigmachen, Taxi zum Park und Gruppen-Aufwärmen. Runtastic sagt mir, dass ich das letzte Mal vor ca einem halben Jahr laufen war – ich hoffe also, dass mich das Catchercar so schnell wie möglich einholt!
Um 5 Uhr fällt der Startschuss… hunderte Luftballoons steigen in den Himmel, die Stimmung ist super! Wir laufen die ersten 5km durch die Stadt, vorbei an Diskotheken an denen Alk-Leichen lehnen… und dann entlang der Uferpromenade in den Sonnenaufgang… also ich weiß nicht, ob es eine schönere Location für den Lauf gab. Es war dann doch schon recht anstrengend muss ich zugeben und ich wünschete mir das Auto sehnlichst herbei…. hat aber ganz schön auf sich warten lassen… bei km 10 werden wir eingeholt… Es war die Mühe aber absolut wert und ein tolles Event!
Lima ist, im Gegensatz zu anderen Mittel- und Südamerikanischen Städten, sehr sicher. Der Stadtteil Miraflores könnte auch eine Stadt in Europa sein.
Das Essen ist – dank Meernähe – lecker und auf der Speisekarte ist jede Menge Fisch. Während wir in Europa Fisch nur auf Sushi roh essen, wird hier Fisch roh mit Saucen, in Spieß-Form, mit Zitronendressing uvm gegessen. LECKER! Ausserdem ist das Nationalgetränk mehr als lecker – Pisco Sour! Zutaten: Pisco, Limettensaft, Zuckersirum, geschlagenes Eiklar. #gaumensex
Die historische Altstadt befindet sich außerhalb vom ‚Expats-Viertel‘ und man kommt sich vor, als wäre man in einer anderen Stadt. Es riecht ein bißchen…. es ist schmuddelig…. die Straßen hinter dem Hauptplatz zeigen die Armut der Menschen und die Häuser sind heruntergekommen. Der Plaza de Armas (Hauptplatz) selbst ist aber sehr hübsch und wir schauen bei der Wachablöse zu, die groß zelebriert wird. In einem Supermarkt – eigentlich nur auf der Suche nach etwas Wasser – finde ich dann Soletti! Jiiiiiha! Heimatfeeling! 🙂
Die Sonnnenuntergänge in Lima sind superschön! #itsallabouttheview – wie immer!
Die Sprachschule… oke… 😉
Dafür haben wir die Wochenenden schon verplant und das zweite Wochenende in Peru (nach unserem tollen Lauf 🙂 ) geht nach Cusco!
Cusco liegt auf 3400m und als wir in der Nacht in unser Zimmer im 1. Stock einchecken möchten, wird die Luft zum Atmen schon knapp. Ab diesem Zeitpunkt haben wir immer Coca Blätter dabei. Zum Kaufen, als Tee – sie helfen gegen Höhenkrankheit. Zu Beginn dachte ich noch ‚was kann das schon tun‘, doch nachdem ich nach 100m total ko, außer Atem und schwindelig war, wusste ich, was es bedeutet.
Rund um Cusco gibt es unzählige historische Stätten der Inka. Wir machen eine Tour – 1. Stopp Ollantaytombo – eine Inkastätte die als Festung diente. 2. Stopp Pisac – mit einem riesigen Markt voller Alpaka Accessoires und einer Inka Kultstätte in deren Wände die Leichen bestattet wurden, und runde Terrassen, die zur Agrarnutzung. Dann geht’s durch das heilige Tal der Inka. Dieses wird vom Fluss Urubamba durchzogen, der bis zum Machu Picchu fließt!
Die Zimmer haben hier alle keine Heizungen und die Nachttemparaturen gehen knapp unter 0 Grad! Deswegen schlage ich zu und kaufe mir Alpaka Socken und einen Alpakapulli 🙂
Ausserdem schauen wir noch eine kurze Runde durch den Markt – hier gibt es von Meerschweinchen über Hühner und sonstigem Fleisch – direkt neben den Streuner-Hunden – nahezu alles 🙂
Zwischendurch gönnen wir uns noch einen Piscu Sour.
Am nächsten Tag heißt es wieder früh aufstehen, denn um 7:40 geht der Zug.
Die “Talstation” des Machu Picchu ist in Aguas Calientes und ist ausschließlich mit dem Zug erreichbar. Keine Straße. Die einzige Alternative ist der Inka Trail – 3 Tage wandern – 43km. Wir überlegen, ich muss zugeben ich war nicht sooo motiviert aber die Entscheidung wurde uns abgenommen, da es keine Tickets mehr gab. Es sind nur noch 500 Personen/Tag für den Inka Trail zugelassen und die Tickets sind monatelang im vorhinein aussgebucht. Also gut: Zug!
Den lassen sie sich natürlich auch zahlen – knappe € 200.- für Hin- und Rückfahrt (die billigste Ausstattung). Der Zug ist allerdings wirklich hübsch und entlang der Fahrt gibt’s immer wieder Infos zu Gegend und Geschichte.
In den nächsten 3,5h bewältigen wir 92km (man kann sich den Zustand der Strecke vorstellen!) auf einer eingleisigen Strecke – was bedeutet, dass bei Gegenverkehr immer auf einem Seitengleis gewartet wird.
Nachdem wir eingecheckt haben gehen wir essen.
In Peru typisch: Meerschweinchen. Das wird bestellt – auch wenn ihr das jetzt bestimmt ganz schlimm findet. Als Ganzes kommt es am Teller. Und aus Neugier koste ich nach 16 Jahren Vegetarier-Dasein auch das Tierchen. Allerdings nur ein 1cm-großes Stückchen… Und es ist irgendwie… wie Hase… nur kleiner…
Das Städtchen selbst ist rein touristisch und besteht nur aus Lokalen, Mini-Supermärkten, Hostels und einem Markt. Nach einer Runde am Markt geht’s dann Richtung Hostel.
Dort schauen wir noch kurz Nachriten und dann das: ÖSTERREICH GEWINNT DEN SONGCONTEST! #jetztholtdiedenschas #congratsconchita
Sonntag, es ist soweit, auf zum Machu Picchu!
Tagwache: 4 Uhr. Frühstück, fertig machen, auschecken und ab zur Busstation. Die Tickets um auf das Gelände zu dürfen muss man unbedingt vorher kaufen – am besten noch in Cusco und so früh wie möglich. In der Hochsaison können diese wochenlang im Vorhinein ausverkauft sein. Die Anzahln der Personen die auf das Gelände gelassen werden ändert sich immer wieder. Nach meinem letzten Info-Stand sind es 2500 Personen die pro Tag in die Inka Stadt dürfen. Dabei geht es um Sicherheißtsgründe – denn bei plötzlichem Schlechtwetter etwa ist es nicht ungefährlich – und auch um die Erhaltung des Anwesens, da eine noch größere Menge an Menschen schlechter zu kontrollieren ist und auch mehr zuerstören kann vom UNESCO Weltkulturerbe. Die Vorgabe kommt auch von dort.
Um auf den Machu Picchu zu kommen gibt es 2 Möglichkeiten: ca. 2h Wanderung in totaler Finsternis (wenn man früh dort sein möchte), oder 20 min Fahrt mit dem Bus. Wir sind um 4:40 bei der Busstation und es sind schon ca 60 Wartende vor uns. um 5:28 fährt der erste Bus los, um 5:30 sitzen wir in Bus Nr 3 Richtung Machu Picchu; um 5:50 stehen wir hinter ca 70 anderen in der Reihe am Eingang. Um 6:00 öffnen sich die Pforten und um 6:10 sind wir als eine der ersten am Gelände.
Riesig! Beeindruckend! Nicht in Worte zu fassen!
Magisch der Blick über das Tal, der aufsteigende Nebel, die aufgehende Sonne… #onceinalifetimeexperience #gänsehaut
Zwei Stunden bestaunen wir die ehemelige Inka Stadt, die 1911 wieder entdeckt wurde. Sie besteht aus 3 Teilen: dem heiligen Teil mit spirituellen Gebäuden und Plätzen, dem Agrar-Teil mit Terrassen für den Anbau von Nahrungsmittel und dem Wohnteil. Etwa 2000 Menschen wohnten hier. Man nimmt an, dass es “auserwählte” Personen waren, da es viele Elemente gibt, die astronomisch exakt berechnet wurden.
Nach der Besichtigung des Hauptgeländes machen wir uns weiter auf den Weg, auf den nebenstehenden und größten Berg des Tals, den Montana Machu Picchu.
Es gibt zwei Berge die man von hier besteigen kann – Montana Pachu Picchu und den Huayna Picchu. Wir entscheiden uns für den Montana Machu Picchu, da er der höchste ist… und ihr wisst ja… #itsallabouttheview
1:20h dauert der Aufstieg, der zu 95% aus Stufen besteht und von ca 2500, auf 3.087m geht. Heiß. Anstrengend. Aber ca. 1000 Tode später war’s geschafft!! Der Ausblick ist überwältigend – über das gesamte Tal inkl. Machu Picchu. Ich plaudere mit dem “Hausmeister” bzw Security am Berg-er geht die gleiche Strecke täglich und braucht nur noch 25 min dafür!! unfassbar… #hero
Er bewacht den Gipfel, da es offenbar vorkam, dass sich Leute hier nackt ausgezogen haben um lustige Erinnerungsfotos zu machen. Das wollte man hier aber nicht haben, also gibt es jetzt jemanden, der ein Auge auf alle Wanderer hat.
Wir legen eine kleine Pause am Berg ein und genießen den Moment; als wir wieder absteigen ziehen die Wolken zu… perfektes Timing… eine weitere Stunde später kommen wir wieder am Gelände des Machu Picchu an. Meine Oberschenkel zittern bei jeder Bergab-Stufe… ich kann aber noch drüber lachen… alles gut.
Wir bestaunen noch das Gelände und begeben uns wieder hinunter nach Aguas Calientes, von wo uns der Zug zurück nach Cusco bringt, dort wartet schon der Flug nach Lima…
WAS FÜR EIN TAG!
Wir wollen aber auch in den Süden… und so verbringen wir die Woche in Lima für den Sprachkurs, und das Wochenende ist schon wieder verplant:
Arequipa – die weiße Stadt. Unglaublich schön und von hier fährt man auch zum Colca Canyon, der einerseits für seine unglaublichen Landschaften (die Schlucht ist 3.269m tief und somit die zweitgrößte der Welt, der Grand Canyon hat ’nur‘ 1800m) bekannt ist, andererseits für die Condore die dort frei lebend vorkommen.
Entsprechend der Höhe ist es Nachts auch richtig kalt und hat Minusgrade, während es tagsüber bis zu 30°C bei Sonnenschein hat. Am Weg bleiben wir in einem kleinen Dorf stehen, am Hauptplatz haben die Frauen vom Dorf Gewand auf Decken aufgelegt und verkaufen Selbstgemachtes. Ich schlage natürlich zu. Es ist so kalt, ich brauche noch einen Alpaca-Pulli!!
Dann zurück nach Lima. Das letzte Wochenende in Lima steht vor der Tür und wir entscheiden uns für einen Ausflug nach Paracas und Ica. Mit dem Bus geht’s 5 Stunden die Küste entlang in den Süden.
Ica. Die Stadt selbst hat nicht all zu viel zu bieten… aber es ist der Ausgangspunkt – 15 min mit dem Taxi – nach Huacachina. Klingt komisch – aber ist ein bißchen… wie aus einem Märchen… oder einem schlechten Hollywoodfilm!! Eine OASE umgeben von Sand, Sand, Sand bzw Dünen, Dünen, Dünen. Gut – warum fahre ich da hin, kann man sich fragen… die Antwort ist: es ist das Mekka des Sandboardens!! Wohooo – das letzte Mal stand ich vor ca 6 Jahren am Snowboard… und als ich die steilen Dünen sehe wird mir ganz anders und ich zweifle an dem Ausflug… aber wenn wir schon mal da sind… 😉 Wir fassen Equipment aus und mit einem Buggie fährt uns der Fahrer kreischend (also wir, nicht der Fahrer…) auf die Dünen. Unser Fahrer wollte wohl auch Rennfahrer werden…. er beschleunigt und bei jedem Gipfel an dem wir ankommen stockt der Atem, weil man nie sieht, wie es danach weiter geht… manchmal gerade… manchmal mit einer gefühlten 90 Grad Senkung (sagt man das so – als Gegenteil von Steigung?) hinunter…. aaaaaah… Es war wirklich lustig und nach zwei Stunden aber schon wieder vorbei. Dann ging es noch 1 Stunde im Bus nach Paracas.
Paracas. Am nächsten Morgen war wieder nix mit ausschlafen, denn um 8 Uhr geht es los zu den Islas Ballestas. Das ist ein riesiges Naturschutzgebiet, in dem Seerobben, Pinguine und jede Menge Vögel leben. Mit dem Boot sehen wir gleich am Beginn Delphine – ganz nah kommen sie zum Boot und spielen miteinander. Weiter an Seelöwen und Pinguinen vorbei. Superschön! Danach noch am Festland ins Naturschutzgebiet von Paracas. Extrem windig, aber wunderschöne Landschaften! Der Nama Paracas stammt aus der Sprachen der Indigenen – SCETCHUAN – und bedeutet Sandsturm… genau so fühlt es sich auch an…
Nach der Tour geht es dann wieder in unseren Bus zurück nach Lima, wo wir vier Stunden später wieder eintrudeln… die letzte Woche Sprachkurs in Lima bricht an… und somit dann auch die letzte Woche in Mittel- bzw Südamerika… #sentimental
Die letzten Tage in Lima gehen vorüber… also noch ein letztes mal zu meinem lieblings Fischrestaurant, ein letztes Mal Tres Leches–Torte essen, letztes Mal am Pier entlang spazieren… und – bis jetzt immer aufgeschoben – noch in den Parque de las aguas. Hier gibt es 3 Mal die Woche Wasserspiele… also auch noch am Pflicht-Programm.
Wer aber aus Hamburg vielleicht die Show von Planten und Bloomen kennt…. den kann man hier nicht wirklich beeindrucken.
ALLES was ich euch erzählt habe… Peru ist ein unglaubliches Land mit so vielen Facetten. Unglaublichen Landschaften, super freundlichen Menschen, tollem Essen, authentischem Leben… schaut euch ALLES an! wirklich!
Bei speziellen Fragen – jederzeit gerne an mich! 🙂