Die Ostküste Taiwans ist der große Kontrast zur Westküste des Landes – kaum Städte dafür Steinklippen, Wälder, Hotsprings und Naturgewalten.
Wir haben die Umrundung von Taiwan auf der Westküste gestartet – deswegen ist die Reihenfolge jetzt von Süden nach Norden (der zweite Teil unserer Route). Falls ihr die Tour von Taipei direkt plant – einfach von unten nach oben lesen 😉 ) – und für mehr Infos zur besten Reisezeit, Fortbewegung und Anreise nach Taiwan einfach hier im ersten Teil des Roadtrips nachlesen.
Für die gesamte Strecke im Osten hatten wir drei Tage Zeit, wobei wir mit dem Auto unterwegs waren.
Die Reise ist auch gut mit dem Zug und Bus zu machen. Da es zu der Zeit als ich unterwegs war im August über 35Grad hatte, ich viel sehen wollte und meine Zeit begrenzt war, habe ich mich entschieden mit einem Fahrer – Lin – die Rundreise anzutreten.
Und es war die beste Entscheidung! Wir haben so viele Dinge entdeckt -Vieles hatte auch er noch nie gesehen…
Ich habe vor der Reise eine Google-Maps für die Route angelegt und mit ihm geteilt – nach unseren gemeinsamen Zeit hat er sich bedankt, dass er sein eigenes Land jetzt besser kennengelernt hat.
Wir kamen von Tainan – fuhren über das gebirge nach Taitung und haben von dort Die Fähre nach Lanyü genommen.
Nach Lanyü – das Inselparadies im Pazifik – haben wir die Route entlang der Ostküste aufgenommen:
Inhaltsverzeichnis
- 1 Taitung
- 2 Hualien
- 3 Taroko Nationalpark
- 4 on the road
- 5 Fazit:
Taitung
Warum man hier einen Stopp einplanen sollte:
1. Das Balloon Festival
Anreisen kann man entweder mit Bussen oder direkt mit dem Auto, sofern man selbst mobil ist. Vor Ort ist Volksfest-Stimmung mit vielen Food-Ständen, lauter Musik und Biertischen und -bänken. Wie meist in Taiwan – anders als bei westlichen Volksfesten – gibt es allerdings keinen Alkohol. Nur der Vollständigkeit halber 😉
Wir sind Nachmittags – nachdem wir von Lan Yü gekommen sind – direkt nach Taitung gefahren und haben dort gegessen und auf das Spektakel gewartet. Es waren unheimlich viele Leute vor Ort und die Aufregung war – ganz asiatisches Naturell – gross. Es wurde entgegengefiebert und um etwa 19 uhr wurde gestartet. Die ersten Balloons wurden unter Jubelschreien aufgestellt und fertig gemacht.
Ich wartete, dass sie jetzt aufsteigen, denn immernoch waren alle Balloons am Boden. Der Moderator zählt euphorisch nochmal einen Countdown, ich denke ‚JETZT steigen sie auf‘ und alle zählen mit. Und dann: nochmal werden alle beleuchtet. Ein ‚oooooh‘ schallt über die Wiese. Und dann fällt ein Balloon nach dem anderen in sich zusammen. Sie werden zusammengepackt und für den nächsten Tag weggebracht. Das war’s.
Das kam etwas überraschend, das stundenlange Warten für am Boden stehende Heißluftballoons die dann für einige Sekunden beleuchtet werden. Da waren meine Erwartungen anders, allerdings war die Stimmung unglaublich und die Begeisterung so groß, dass es wirklich Spaß gemacht hat einfach dabei zu sein.
2. University of Taitung
Die Universität von Taitung ist eine der modernsten des Landes und wenn man Architektur mag, ist sie definitiv einen Besuch wert. Der Einlass ist mit Angabe der persönlichen Daten möglich und man kann die Bibliothek und andere Räumlichkeiten besuchen. Außerhalb des Universitäts-Gebäudes lädt ein wunderschön angelegter See zum Verweilen ein.
Cixingtan beach
Deswegen gibt es leider auch keine Lokale in der Nähe und bei 32° in der Sonne und ohne Schatten und Rückzug ist ein entspannter Strandbesuch nicht ganz so spannend… Einige Einheimische treibt es hier her, allerdings machen die meisten nur Fotos oder erfrischen kurz ihre Füße im Meer – ohne Bikini oder Badehose – dafür mit Schirm und langärmlig, um sich vor der stechenden Sonne zu schützen.
Taroko Nationalpark
Der Nationalpark ist ein willkommenes Get-Away aus dem Getummel der Großstadt Taipei – etwa drei Stunden von der Hauptstadt entfernt.
Das Areal ist riesig und man kann hier bestimmt eine Woche lang verschiedene Tracks erkunden. Wir haben einen Tag lang die Highlights des Parks besichtigt.
Die Taroko-Schlucht entstand durch einen Fluss, der sich durch das Marmor- und Granitgestein gearbeitet hat. Eine Straße wurde in das mächtige Gestein gehauen, sie schlängelt sich etwa 19 Kilometer durch den Nationalpark – entlang von Wasserfällen, spektakulären Brücken und wunderschöner Natur.
Nicht umsonst ist es Taiwans meistbesuchte Naturattraktion.
Von Hualien aus erreicht man den Park entweder mit dem Bus oder dem Taxi. Am unabhängigsten ist man mit einem eigenen Auto – vor den meisten Tracks und Sehenswürdigkeiten sind ausreichend Parkplätze vorhanden.
Tracks und Sights im Taroko Nationalpark
Shaka dang
Changchun Tempel (Eternal Spring Shrine)
Direkt hinter dem Tempel entspringt eine Quelle die unter dem Tempel durch, hinunter in die Schlucht fließt. Daher auch der Name des Schreins. Über eine Brücke durch einen kurzen Felsen-Tunnel kann man den Schrein aus der Nähe, sowie auch die triste Landschaft in der Umgebung bestaunen. Das Grün der Vegetation und gleichzeitig die zerklüftete, steinerne Schlucht. Ein Schauspiel.
Swallow Cave
Ein weiteres Stück entlang der Schlucht erreicht man die Schwalben-Höhle – der Name ist Programm.
Am Weg dahin muss man sich an einem Container registrieren und einen Helm tragen – durch fallende Steine gab es bereits Unfälle. Am Weg entlang überquert man immer wieder wunderschöne (rote) Brücken.
Ching Shui Cliff / Su’ao-Hualien Highway
1875 begann man den Su’ao-Hualien Highway zu bauen – mitten in die Felsen entlang der Küste. Er ist die einzige und damit Haupt-Verkehrsader zwischen dem Norden Taiwans und entlang der Ostküste. Die Fahrt selbst ist wunderschön – bei gutem Wetter. Zur Monsun-Zeit ist sie häufiger gesperrt, da der Wind und das Wasser das direkt vom Meer hinauf geweht wird das Befahren sehr gefährlich werden lässt.
Die gesamte Strecke bewältigt man in etwa 2-3 Stunden, plus der Zeit die man für Stopps braucht um die wunderschöne Landschaft zu genießen. Ich war so happy – die Aussicht aus dem Auto war unglaublich, das Wetter der Wahnsinn und die Kulisse unglaublich!
Am zweiten Foto das ihr unten seht erkennt man die Straße mitten im Fels (im unteren Drittel des Gebirges).
Rund um Yilan sind auch die meisten Reisfelder des Landes und je nach Saison sind die Felder saftig grün, in Blüte oder schon abgeerntet. Jedenfalls sehenswert! Ich könnte jeden Tag Reisfelder bewundern. Ich liebe die Farben und die Weite der Felder…
Reispflanze dào (稻) genannt, das Nahrungsmittel dàmǐ (大米)
Am Hafen von Yilan gibt es viele Lokale – vorwiegend Fischlokale, in deren Vitrinen man sich direkt den frischen Fisch aussuchen kann, der dann auf Wunsch zubereitet wird.
Entlang der Straße gibt es nicht nur Restaurants, sondern auch getrocknetes Seafood an Straßenständen.
Su Ao Cold Spring
Die Su Ao Cold Spring war leider wegen Algenbildung geschlossen als wir vor Ort waren, allerdings konnten wir hinein schauen – in einem großen Becken kann man mit den Füßen oder ganz in das heilende Wasser.
Nur ca 50m entfernt an der Straße gibt es noch eine zweite Cold Spring – diese ist öffentlich und stärker frequentiert, allerdings sollte man sich das nicht entgehen lassen. Die Einheimischen sitzen fast meditativ hier um die heilende Wirkung aufzunehmen.
Für alle, die es lieber heiß mögen, geht es noch ein paar hundert Meter weiter in den Tangweigou Park – dort gibt es einen wunderschönen Park in dem sich verschieden heiße Becken – teilweise mit Fischen – befinden. Auch diese können gratis verwendet werden.
Jimmy Park
Jimmy Liao ist ein taiwanesischer Illustrator und Bildbuchautor der mit ‚turn left, turn right‘ berühmt wurde. Die Geschichte handelt von einem Mann und einer Frau die im gleichen Haus wohnen, sich nie kennenlernen und täglich geht sie in die eine und er in die andere Richtung wenn sie das Haus verlassen… ein Leben – aneinander vorbei.
Danach wurden auch viele seiner anderen Werke in sieben weitere Sprachen übersetzt.
Er selbst – in Yilan geboren – wird hier verehrt. Die ganze Stadt wurde ihm als Denkmal gemacht und viele seiner Charaktere aus den Büchern stehen mitten in der Stadt und werden von BesucherInnen als Foto-Spot verwendet.
Lanyang Museum
Im Inneren gibt es eine Ausstellung über die naturhistorische Entwicklung Taiwans, die okay ist aber meiner Meinung nach kein Muss. Das Gebäuede von außen sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen!
So wie die meisten Anlagen in Taiwan, geht es auch hier um Engerieflüsse und zum Kontrast des modernen Bauwerks steht der See davor.
Ratet wer nicht nein sagen konnte… ich habe jetzt 4 Schalen zu Hause – und ich liebe sie!
Wushihgang Beach
Antlang der Promenade gibt es hier sogar Lokale und am Strand jede Menge Sitzmöglichkeiten und Schirme. Da man sich in Asien allerdings nicht sonnt und über 90% der Touristen hier aus Korea und Japan kommen, keine Sonnenliegen. Also so richtiges Strand-Feeling kommt nicht auf… zumindest nicht bei mir 😉
Also Strand schon, aber für mich gehört da auch das Sonnen dazu und das ist hier einfach nicht üblich.
Weishui Hill
Unterkunft
Während der Fahrt auf der Ostküste haben wir drei Nächte im Hotel verbracht. Einmal in Taitung (das war allerdings nicht empfehlenswert, leider), einmal in Hualien und einmal in Yilan.
You worth Inn – Hualien
Ein super nettes Hostel – modern und gemütlich im ‚industy style‘ eingerichtet. Es liegt etwa 35min vom Nationalpark Taroko entfernt. Die Besitzerin ist sehr sehr hilfsbereit, spricht Englisch (nicht selbstverständlich 😉 ) und gibt gerne Tipps wenn benötigt. Wasser und Kaffee ist gratis.
Yilan Inspiration Hostel
Ein super nettes Hostel mit sehr stylischen Dorm-Rooms. Obwohl in einem Zimmer 8 Leute schlafen, hat man totale Privatsphäre, da die Betten versetzt übereinander sind und auch einzeln durch einen Vorhang rundherum zugemacht werden können.
Ein anderes Zimmer hat übrigens lauter kleine Zelte als Schlafstätten, für die etwas andere Schlafmöglichkeit!
Außerdem gibt es einen großen Gemeinschaftsraum, das Personal war extrem nett und hat auch Tipps gegeben – spricht übrigens ebenfalls Englisch!
on the road
… was es noch Wissenswertes gibt entlang der Straßen in Taiwan? Einiges! Die spannendsten Dinge hier:
Immer wieder fährt man entlang der Straße ‚durch Friedhöfe‘, es sind also links und rechts von der Straße Gräber. Das wirkt anfangs ziemlich befremdend, ist allerdings hier sehr üblich und nach dem zweiten Mal wirkt es schon normal. Was man hier aber keinenfalls machen sollte: Fotos!
Die Einheimischen glauben nämlich, dass man dann die Seelen in den Fotos gefangen hält und es gilt als sehr respektlos!
Probiere es jetzt, denn später wird oft zu einem Nie, und das wäre schade!
Die Nationalfrucht Taiwans wird hauptsächlich im Osten des Landes angebaut und ist eine meiner Lieblingsfrüchte überhaupt: Monks Head.
Man bricht sie in kleine Teile und in jedem Teil ist noch ein Kern. Sie sind süß und erinnern ein bißchen an eine Mischung aus Litschi und Mango.
Einziges Manko: sie sind ein bißchen wie Avocados – entweder noch nicht reif und dann sehr schnell zu reif… also lieber nicht zu viele kaufen, denn die Haltbarkeit ist leider viel zu kurz.
Leider weiß ich den chinesischen Namen davon nicht mehr, aber auch das ist eine Spezialiät aus der Gegend von Yilan. Ein ganz falches Keks könnte man es beschreiben. Sie lieben es und man sollte es schon mal probieren wenn man hier ist.
Fazit:
Im Gegensatz zur Westküste ist die Ostküste voller Natur und spektakulären Landschaften, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Die Tatsache, dass kaum Touristen unterwegs sind macht es noch viel spannender und es ist ein Land, das ich nur jedem nahelegen kann!
Für mehr zur Westküste – einfach hier nachlesen!
Unglaubliche Städte und Architektur wo einem der Mund offen bleibt…