Die meisten Touristen tauchen zwischen Kandy und Ella in die ‚Tee-Welt ein, die Strecke, an der auch der berühmte Zug fährt.
Wir hatten uns für eine Alternative entschieden, abseits der Touristen-Ströme – etwa 1,5h nord-östlich von Kandy – am nördlichen Ende des Hochlandes von Sri Lanka. Hier befindet sich das Knuckles Forest Reserve – Teefelder soweit das Auge reicht und Wanderwege abseits der Haupt-Touristen-Ströme. Hier kann man – ebenso wie auf der eher überlaufenen Strecke zwischen Kandy und Ella – Teeplantagen und -fabriken besuchen und alles zum Thema Tee erfahren.
Schon vor längerem habe ich das Glamping-Hotel online gesehen und wollte seither dort hin. Glamping = Glamorous + Camping. Also ein mega Luxuszelt mitten in den Teefeldern.
Wir hatten es nicht gebucht, da es eigentlich gar nicht am klassischen Weg liegt, allerdings haben wir es uns dann doch nicht nehmen lassen. Man fährt von der Hauptstraße ab und dann noch ca 40 Minuten über Serpentinen bis zum Resort.
Und was so toll ist: Außer diesem Resort gibt es weit und breit kein anderes – man befindet sich tatsächlich in einem einsamen Resort mitten in den Teebergen.
Es war also genau so wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Und noch beeindruckender.
Inhaltsverzeichnis
Hotel in den Teefeldern
Madulkelle Tea and Eco Lodge
Die schönsten Hotels von unserer gesamten Sri Lanka Tour findet ihr übrigens hier.
Ach ja – so hat unser Zelt von außen ausgesehen. Und unser Essen: srilankesisches Curry und Frühstück mit Aussicht.
Zuerst mal ein kleiner Überblick zum Thema Tee in Sri Lanka:
Tee Plantagen und Tee Fabriken im Hochland von Sri Lanka
Die Teepflückerinnen
Von der Eco Lodge aus haben wir die Teefelder erkundet und konnten viel über die Gewinnung von Tee, Felder und die Menschen die hier leben und arbeiten erfahren.
Die Familien die hier auf den Feldern arbeiten kommen ursprünglich aus Indien – bis heute ist das die vorherrschende ethnische Herkunft – dadurch ist auch die Religion in den Hochländern hauptsächlich Hindu – im Gegensatz zum sonst eher buddhistischen Land – und die Frauen in den Feldern haben bunte Gewänder an, die aus dem Grün herausstechen und so schön aussehen.
Wenn man auf die Damen zugeht sind die meisten sehr neugierig und viele sprechen auch etwas Englisch. Ich habe das Ernten auch probiert – es ist so viel schwerer als es aussieht. Es werden nämlich immer nur die obersten drei Blätter von jedem Ast gepflückt – und das in einer Geschwindigkeit, so schnell muss man überhaupt mal mitschauen können…
An den Köpfen sind die Sammel-Säcke befestigt – früher waren diese aus Bast – in manchen Touristen Gegenden sind sie das für die Fotos auch noch. Im Grunde werden heute aber nur noch feste Säcke verwendet, die leichter sind und nicht auf den Rücken drücken.
Teefabriken in den Feldern von Sri Lanka
In der Teefabrik sieht man wie die frischen Blätter getrocknet, fermentiert und weiterverarbeitet werden. Leider ist es verboten im Inneren der Fabrik Fotos zu machen, vermutlich weil die Standards hier doch ganz anders sind als in Europa. Aber die vielen Maschinen, die Hitze, der starke Tee Geruch – einen Besuch in einer Teefabrik sollte man sich tatsächlich nicht entgehen lassen.
Teeverkostung
Am Ende unserer Tour gab es noch eine Tee-Verkostung mit den verschiedenen Arten bzw Qualitäten an Tee. Tee-Verkostungen kann man im ganzen Hochland immer wieder machen, meist gratis. Ein Tee-Shop am Ende lädt dafür zum Einkauf ein.
Die Qualität von Tee setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen – vor allem aber vom Alter der Blätter (je jünger desto feiner), und dem Zustand der Blätter (ganz, gebrochen). Hier die Abkürzungen die ihr auf jedem Tee in Sri Lanka finden werdet:
SFTGFOP S (Super) F (Finest) T (Tippy) G (Golden) F (Flowery) O (Orange) P (Pekoe) großes Blatt
FP F (Flowery) P (Pekoe) kleines Blatt
GFBOP G (Golden) F (Flowery) B (Broken) O (Orange) P (Pekoe) gröberer Broken
BOPF B (Broken) O (Orange) P (Pekoe) F (Fannings) Fannings
CTC C (Crushing) T (Tearing) C (Curling) kugelförmiges Blatt
Außerdem wird unterschieden, wo der Tee gewachsen ist, je höher, desto ‚besser‘:
Lowgrown: 0-650 m
Mediumgrown: 650-1300m
Highgrown: über 1300m
Tee Facts
- Sri Lanka ist der 4. größte Tee Produzent der Welt. Ursprünglich auf Platz 1, mittlerweile allerdings von China, Indien und Kenia eingeholt.
- Die Erntehelfer werden pro Kilogramm bezahlt – Für ein Kilogramm bekommt ein/e PflückerIn 20 Rupees (ca 0,26 Euro).
- Pro Tag kann ein Erntehelfer zwischen 20 und 22 Kilogramm pflücken (du willst jetzt im Kopf rechnen – here we go: € 5,2 – € 5,72 Euro / Tag)
- Die Tee Pflanzen werden regelmäßig zurück geschnitten um so neues Austreiben von jungen Blättern zu ermöglichen
- minderwertige Teeblätter werden fein gemahlen und sind so als geringere Qualität erkennbar
- je kleiner (jünger) die Blätter, desto hochwertiger —> die zartesten Teeblätter
- Die Pflückerinnen sind hauptsächlich aus Süd Indien stammend – auf den Feldern werden kleine, sehr einfache Siedlungen für die ArbeiterInnen errichtet, meist ohne fließendes Wasser
- Durch die indische Herkunft der Teepflückerinnen ist die Hauptreligion in dieser Region der Hinduismus
- Die Tee-Pflanzen werden regelmäßig klein geschnitten und die Spitzen werden stetig oben abgeerntet – so bleiben es immer ‘Bonsaibäume’. Wenn man das nicht tun würde, wären es große Bäume, wie sie auch hier teilweise zwischen den Feldern stehen, um Windschutz zu bieten
Little World’s End Walk
Die Felder sind hauptsächlich mit grünem Tee bestellt.
Hin und wieder kann man aber auch weißen Tee sehen – der teueste aller Teesorten – hier sieht man white tea tips – das sind die teuersten Tee Blätter, nämlich nur das ganz frische, neueste Blatt vom weißen Tee:
Am World’s End angekommen hat mein einen unglaublich schönen Ausblick – Teefelder so weit das Auge reicht. Streunende Hunde sind in Sri Lanka übrigens überall – sogar mitten in den Feldern.
Und erkennt ihr das Chamäleon?
Der Pinienwald wird für die Gewinnung von Harz für die Tempel-Kerzen verwendet. Zwischen den Bäumen sieht man auch immer wieder Greifvögel durch die Lüfte ziehen.
Die Erfahrung in den Tee-Bergen war so beeindruckend und definitiv eine Erfahrung der ganz besonderen Sorte. Man hat schon soviele Strände und Berge gesehen – aber diese Landschaft ist wirklich einzigartig und ich kann nur jedem ans Herz legen, sich das nicht entgehen zu lassen und vor allem sich auch die Zeit zu nehmen hier einzutauchen.
Weil es uns so gefesselt hat, sind wir vier Nächte hier geblieben.
Falls ihr auch vorhabt einen Abstecher in das Kultur oder auch goldene Dreieck zu machen – die besten Tips zum kulturellen Dreieck findet ihr hier.