Die Hauptstadt Rumäniens ist mit 1,9 Millionen Einwohnern etwa gleich groß wie Wien und eines kann ich jetzt sagen: die Stadt hat mich mehr als positiv überrascht – durch die neubarocken Gebäude wird Bukarest auch das ‚Paris des Ostens‘ genannt und viele Lokale und Geschäfte sind hip und modern.
Eine spannende Stadt mit viel Geschichte und vielen Gesichtern, die vermutlich bei den wenigsten auf der Bucket-List steht, aber dort stehen sollte!
Inhaltsverzeichnis
Die Unterkunft
Up in the sky heißt das Appartement – der Name ist Programm! Als Liebhaberin von Aussichten über Städte, habe ich nach einem Quartier mit einer solchen Ausschau gehalten und ein richtiges Juwel gefunden.
Ein kleines Appartement – Penthouse – mit einer riesigen Terrasse (vermutlich gleich groß wie das Appartement selbst) und Blick direkt auf den Parlamentspalast. Der Sonnenuntergang in der Hängeschaukel mit Blick auf den Palast – besser geht es nicht!
Außerdem gibt es eine Lavazza Kaffeemaschine, einen Kühlschrank und der Host ist so super nett, dass es kaum besser geht. Er ist für alle Fragen da und gibt gerne und gute Tips wenn man das möchte.
Zu Fuß ist man in etwa 15-20 Minuten direkt in der Stadt.
Aber sobald man sich einquartiert hat – geht es natürlich ab in die Stadt:
Der Parlamentspalast / Der Palast des Volkes
Ursprünglich wurde der Palast auch ‚Haus des Volkes‘ genannt, vom Volk selbst allerdings ‚Haus des Sieges über das Volk‘. Für den Bau des – nach dem Pentagon – zweitgrößten Verwaltungsgebäudes der Welt wurden tatsächlich 40.000 Wohnungen und ein Duzend Kirchen und Synagogen abgerissen sowie Teile der Altstadt zwangsgeräumt. Die Kosten für den Bau betrugen – man weiß es nicht genau – um die 3,3 Milliarden Euro – was etwa 40% des BIP Rumäniens gewesen wären.
Rund 20.000 Arbeiter errichteten in einem Dreischichtenbetrieb den Palast. Noch ein paar unfassbare Details: zwischen 400 und 700 Architekten waren an der Arbeit, es gibt 5.100 Räume, 200 Toiletten, 31 Aufzüge, 480 Kronleuchter und die STromrechnung betrug 2008 angeblich 1,7 Millionen Euro.
Nachdem von 1983 bis 1989 unentwegt – nach den Vorstellungen des diktatorischen Staatspräsidenten Nicolae Ceausescu – gebaut wurde, konnte es nach sieben Jahre eröffnet werden. Der Neoklassizistische Palast beherbergt heute das Parlement, ein Museum und immer wieder finden große Tagungen und Treffen (wie zB der UNO oder der EU) hier statt.
Touren finden regelmäßig statt – eine Reservierung ist empfehlenswert und kann nur telefonisch erfolgen – alle Details findet ihr hier.
Es gibt unterschiedliche Touren – ich hätte natürlich gerne die mit dem Balkon und Blick über die Stadt gemacht. Leider war gerade eine EU Tagung als wir vor Ort waren und der ganze Palast war gesperrt.
Öffnungszeiten
Montag -Sonntag: 10 – 18 Uhr( ( an nationalen Feiertagen geschlossen)
Preis
Erwachsene: 35 lei
Studenten: 17 lei
Die Innenstadt
Hier finden sich unzählige architektonische Kunstwerke, am besten ist es, einfach durch die Stadt zu schlendern und alles auf sich einwirken zu lassen. Durch die Macca Villarosse Passage spazieren, das rumänische Athenäum (in dem heute Konzerte veranstaltet werden) bewundern, am Revolutionsplatz – auf dem Ceausescu seine letzte Ansprache hielt – bei der imposanten Statue inne halten und einfach die Details bestaunen, wie etwa die wunderschönen Uhren an den Straßen.
Es ist alles recht kompakt und man kann kaum etwas davon verpassen.
Abends ist in der Altstadt Einiges los: Restaurants und Bars reihen sich dicht aneinander und solange es das Wetter erlaubt, stehen viele Tische auf den Kopfsteinpflastern und laden zum Verweilen im Freien ein. Ein bißchen hat es mich an das Bermuda Dreieck in Wien erinnert. Kann man mal machen wenn man mag.
Zum Shoppen spaziert man Tagsüber am besten durch die Strada Lipscani und in deren Seitengassen.
Cărturești Carusel
Der schönste Büchershop der Stadt. Ok ich gebe es zu – ich bin ein Opfer der Instagram Bilder. Dieser Büchershop ist allerdings nicht nur für ein Foto den Besuch wert. Von Büchern über Souvenirs bis zu einem super netten Café im Rooftop des Shops – eine kleine Oase mitten in der Innenstadt.
Die Residenz von Ceausescu
Da der Palast zwar pompös und riesig ist, aber ein Regent wie Ceausescu damit nicht genug hatte, ließ er sich noch private Gemächer bauen: 80 Zimmer mit feinsten Tapeten und Teppichen, ein mit Mosaik ausgelegtes Innenpool, ein goldenes Bad, ein kleines Glashaus, Fitness Räumlichkeiten im Keller, ein Bunker und einiges mehr.
Mit dem Ticket bekommt man gleich mal hübsche Überzieh-Schuhe, damit die wertvollen Teppiche nicht beschädigt und beschmutzt werden. Die Führung ist spannend und da noch sämtliche Einrichtungsgegenstände sowie auch noch das Gewand im Schrankraum und vieles mehr vorhanden ist, fühlt man sich fast in die Zeit zurück versetzt und teilweise fühlt es sich tatsächlich etwas seltsam an dort zu sein, an diesem Ort der das zu Hause eines solchen Mannes war.
Seit 2016, etwa 26 Jahre nach dem Sturz des rumänischen Diktators, sind diese ehemals privaten Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie befindet sich im Nobelstadtteil von Bukarest – wo sonst. Ein Besuch lohnt sich allemal.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr – es gibt ausschließlich geführte Touren – eine Anmeldung vorab ist zu empfehlen.
Eintritt
35 Lei
Der Obor Markt
Ich liebe Märkte! Vor allem jene, die nicht touristisch sind. Was es hier nicht gibt: Souvenirs, Fake Taschen, Schals und Co. Was man hier findet: das echte Leben. Die Leute sind nett und es ist immer so spannend zu sehen, wie eine Stadt tatsächlich tickt. Der Markt, wo man das Klopapier einzeln kauft, weil das Geld nicht reicht, im Gegensatz zur Innenstadt und zum Viertel um den See, wo man in Gucci und Co im Porsche vorfährt. Die Kluft ist groß in Bukarest.
Natürlich aber auch die verschiedenen Produkte, Obst, Gemüse, Käse und mehr. Wenn ihr das auch mögt seid ihr hier genau richtig!
Als wir aus der Markthalle hinausgegangen sind war eine mindestens 20m lange Warteschlange vor einem Kiosk – nur Einheimische. Also auch gleich mal angestellt ohne zu wissen was es ist und tadaa – offenbar die beliebtesten Cevapcici in Bukarest – im Terasa Obor.
Öffnungszeiten
Montag – Freitag 7:00-19:00 Uhr
Samstag 7:00 – 18:00 Uhr
Sonntag: 7:00 – 16:00 Uhr
Restaurants, Rooftopbar und Brunch Lokale
Scovergaria Micai
Auch hier war eine Schlange an Einheimischen angestellt und dementsprechend haben wir uns wieder mal einfach dazu gestellt und was soll ich sagen: ihr müsst hier her!
Eine Traditionsbäckerei, vorallem das Langos – gefüllt entweder süß oder salzig mit Frischkäse – ist das Signature meal hier. Für Kuchen ist man auch genau richtig!
Fix botanical bar
Fix me a drink ist das Motto und die Bar ist wirklich cool.
Öffnungszeiten
Montag – Donnerstag 18:00 – 24:00 Uhr
Freitag – Samstag 18:00 – 2:00 Uhr
Beans & dots
Hippes Café – im gleichen Gebäude wie die Fix botanical bar – es bietet sich also sehr an beides nacheinander zu besuchen…
Montag-Donnerstag 8:00-20:00 Uhr
Freitag – Sonntag 9:00 – 20:00 Uhr
Grand Café Van Gogh
Ein Café voller – natürlich nicht echter – Van Gogh Bilder und wirklich sehr gutem Essen. Direkt in der Innenstadt.
Caru‘ cu Bere
Eine Institution – fast schon ein Palast. Mitten in der Innenstadt mit traditionellem, rumänischem Essen. Die KellnerInnen tragen Tracht und das Publikum ist – fast ausschließlich – touristisch.
Wenn man aber gerne ein paar lokale Schmankerln kosten möchte kann man das schon mal machen. Was man wissen sollte: heimische Küche ist hier fast ausschließlich mit Fleisch.
Frudiasac
Ein hippes Café im wohlhabenden Viertel der Stadt, nicht weit vom See. Besonders zum Brunchen zu empfehlen – dem Brunch-Herz bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt.
M60
Hippes Café auch etwas außerhalb des Zentrums aber mit einem kleinen Spaziergang zu erreichen. Auch hier bleibt kein Wunsch offen für alle Kuchen und Frühstücks-Fans.
Closer to the moon – Linea
Mein aller liebster Platz in Bukarest. Wir haben es hier geliebt!
Wir wollten auf einen Drink gehen und die View genießen. Wir sind dann doch sieben Stunden geblieben. Manchmal kommt es eben anders…
Begonnen mit Drinks am Rooftop, wo man sich auch, wenn man rechtzeitig dran ist, ein Iglu reservieren kann. Später sind wir hinein gewechselt, direkt an die Fenster und haben noch etwas gegessen und dann auch noch ein oder zwei Drinks gehabt – mit Blick über die Stadt.
Alles ist empfehlenswert: die Aussicht bei Sunset, das Essen und die Drinks. Das Personal ist super nett und ab etwa 11 Uhr Abends wird es richtig voll.
Lacul Herăstrău – Der See von Bukarest
Im Norden der Stadt – ebenfalls im wohlhabenden Viertel – befindet sich der See, der als Erholungsgebiet ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Bukarester steht. Im Sommer kann man hier mit dem Boot über das Wasser shippern, spazieren und direkt am Wasser Drinks trinken und das Leben genießen.
Im Winter sind die Beach Bars geschlossen und die Boote eingewintert, aber trotzdem finden sich Lokale die geöffnet haben und mit dem Blick auf den See locken.
Biutiful by the lake
Das hatte leider zu, da es noch zu kalt war – aber im Frühling und Sommer definitiv the place to be! Direkt am Wasser kann man hier speisen und die Aussicht vom Boot aus genießen.
Il Locale
Ein Restaurant das auch im Winter geöffnet hat und innen auch ganz schön hip ist. Wir sind für Drinks eingekehrt und haben es sehr gemocht.
Wo wir es leider nicht mehr hingschafft haben:
Das Camera din Fata – ein besonders süßes Café, etwas abseits der Innenstadt. Energiea – ein Platz zum Essen oder auch um sich auf Drinks zu treffen und auf Grund der Lage kaum Touristen.
Das war’s – mein erstes Mal Bukarest war bestimmt nicht mein letztes Mal! Ich hatte mir nicht viel erwartet und es hat mich total überrascht und eines kann ich definitiv sagen: Das südländische Temperament der Rumänen kann man hier spüren – es wird gerne das Leben genossen und das mag ich ja auch besonders gerne wie ihr wisst!
Die Stadt selbst ist spannend zu entdecken und unglaublich vielseitig.
In diesem Sinne: schaut euch Bukarest an!
Wie lange braucht man für Bukarest?
Man kann es schon auch an einem Wochenende machen! Besser noch ein langes Wochenende aka drei Tage!
Disclaimer: Dieser Artikel enthält Affiliate Links, was aber an meiner Meinung zu den Empfehlungen in keinster Weise verändert.