Brüssel ist definitiv eine der unterschätzten Städte Europas. Ich habe den Flug für ein langes Wochenende gebucht und sobald ich jemandem erzählt hatte ‚Ich fliege nach Brüssel‘ war die Antwort meist etwa so ‚Gent und Antwerpen sind schön – fährst du da auch hin?‘
Nachdem ich von Samstag bis Montag eingeplant hatte, war ich schon etwas verunsichert, ob es tatsächlich langweilig werden würde und hatte mir die Option offen gelassen, einen der Tage nach Antwerpen oder Gent zu fahren – beides gut in nichtmal einer Stunde erreichbar.
Tatsache war allerdings, dass mir in den drei Tagen in Brüssel ganz und gar nicht langweilig wurde: Architektur, gutes Essen – vor allem Süßes!, spannende Stadt-Viertel und nette Leute; all das und mehr macht Brüssel zu einer definitiv sehenswerten Stadt – und hier die Highlights die du nicht verpassen solltest:
Inhaltsverzeichnis
1. Aussicht über Brüssel genießen
Hier hat man tatsächlich die Auswahl, denn Aussichten gibt es in Brüssel tatsächlich einige:
* Poleaert
Der Platz mit Blick über die Stadt ist ein romantisches Platzerl. Wer noch weiter hinauf will, kann in das ‚Riesenrad‘ am Rande des Platzes, das wohl die höchste Aussicht der Stadt bietet. Der Blick ist Richtung Norden, Sunrise und Sunset gibt’s also nur seitlich. Der Justizpalast seitlich und das Monument à la gloire de l’infanterie belge sind auch einen Stopp wert.
* Mont des Arts
Der Hügel mitten in der Stadt bietet einen Blick über den wunderschönen Garten bis zum Turm des Brüsseler Rathauses. Umgeben ist der Platz von Museen und auf den Stufen kann man es sich gemütlich machen, die Aussicht genießen und die Stadt aufsaugen. Ultimatives sunset-Platzerl!
* Nationalbasilika Sacre Coeur
Im Norden der Stadt steht sie: Eine Art-déco Kirche aus den 1970er Jahren, was sie so besonders macht ist allerdings die Möglichkeit in 52,8m Höhe auf das Dach zu gehen und von dort den – meiner Meinung nach – ultimativen Ausblick über Brüssel zu bekommen.
Durch die Türme erkennt man die Innenstadt und seitlich kann man auch das Atomium erspähen. Ein Muss, finde ich! Leider sperrt die Aussichts-Plattform schon vor Sonnenuntergang, trotzdem unglaublich schön!
Achtung: der letzte Aufzug zum Dach ist eine halbe Stunde vor Ende.
Sommerzeit: von 9.00 bis 17.30 Uhr / letztes Ticket um 17 Uhr)
Winterzeit: von 10.00 bis 16.00 Uhr / letztes Ticket um 15.30Uhr
Eintritt: € 6.-
* Jam Hotel
Ein hippes Hotel in einem hip werdenden Viertel. Rundherum finden sich auch coole Cafés und noch ein Stück weiter südlich ist das Botschafter-Viertel. Das Rooftop ist nicht riesig, die Aussicht und das Ambiente sowie die Cocktails sind allerdings definitiv einen Sundowner wert!
Einquartieren ist hier auch eine Empfehlung – bei mir leider schon ausgebucht gewesen. Cooles Interieur und ein Pool mit View – was will man mehr?
* Atomium
Das nach dem Mannekin Pis das zweite Wahrzeichen Brüssels kann von innen besucht werden und bietet so auch eine tolle Aussicht. Ich selbst habe es ausgelassen, kann also nicht viel dazu sagen.
2. Belgische Pommes essen
… vermutlich auch eine der Top-drei Assoziationen mit Belgien. Und zu Recht! Sie sind mega gut, weil zwei mal frittiert und deswegen innen weich und außen total crunchy. Und sie haben da auch noch so eine geile Würze. Also was soll ich sagen. Muss! do it!
Wo gibt es die besten? Ich kann es nicht sagen. Hatte zwei verschiedene – einmal eine ‚Würstelbude‘ und einmal ein fancy Schuppen und beide waren gleich gut. Also einfach dort wo ihr gerade seid…
3. Belgische Waffeln essen
… steht natürlich auch ganz oben auf der To-Do Liste wenn man nach Brüssel kommt. Klar. In der rue de l’Etuve befindet sich nicht nur das Mannekin Pis – man muss also ohnehin hier her – sondern auch die ‚Waffel-Meile‘.
Ich habe sie bei la Gaufrèrie gegessen – mit belgischer zartbitter Schoko – und fand sie seeehr gut! Es gibt auch ‚the Waffle Factory‘ – in der es auch salzige Optionen gibt, sollen auch sehr gut sein. Und eine Institution – man muss aber mit einer kleinen Warteschlange rechnen – ist das Maison Dandoy. Wer also die Geduld hat sich für eine Waffel anzustellen – this is the place!
4. Belgische Schokolade essen
Ja, weiter geht es mit dem Ess-Marathon. Aber Schokolade aus Belgien ist definitiv ein ganz, ganz, ganz großes Muss!
Wo? Das ist jetzt natürlich die Frage aller Fragen. Und die Antwort ist schwer.
Ein sehr guter Platz dafür ist die rue au beurre – zu deutsch: Straße der Butter. Ohne Worte.
Ich glaube, ich habe hier auf 200m ca 2 Stunden verbracht. Eine Chocolaterie neben der anderen. Am besten man geht von einem Shop zum nächsten – meist wird etwas zu kosten angeboten – und nimmt sich die ein oder andere Köstlichkeit mit.
Elisabeth war eines meiner liebsten Geschäfte. Aber ja, spaziert hier unbedingt durch und lasst euch verführen. Brüssel ist nun mal nicht für Diäten geschaffen. Sorry. Das ist die Wahrheit.
Ein zweiter Ort an dem eine Chocolaterie neben der anderen ist, ist in den Galeries Royales Saint-Hubert. Hier muss man – Schokolade hin oder her – ohnehin herkommen, denn die überdachte Passage, die an Mailand erinnert, ist wunderschön und beeindruckt auf über 216m. Außer Schokolade findet man hier auch andere Luxusgeschäfte.
Mary ist eine wunderschöne Chocolaterie – ich hab mich in die Schokoküsse verliebt. So gut!
Pierre Marcolini ist übrigens auch ein ganz schönes Platzerl um Pralinen zu kaufen oder auch einen Kaffee mit einem besonderen Törtchen zu essen.
5. Belgisches Bier trinken
Nein ich bin keine Bier-Trinkerin, aber wenn Bier ein Nationalgut ist wie hier, dann kann ich es natürlich nicht auslassen. Einige kleine Lokale brauen auch selbst und man kann vor Ort verkosten. Alternativ kann man auch beim bekanntesten Bier-Pub einkehren – es nennt sich vielversprechend ‚Delierium‘ – und sich durch mehrer Biere durchkosten. Hier gibt es gemischte Bier-Verkostungen mit 6, 9 oder 15 verschiedenen Sorten Bier (€19,. / €27.-/ €45.-). Hatte die ‚kleine‘ Verkostung – ich fand‘ es auf jeden Fall super, denn die Auswahl wird einem so abgenommen, und die hat mich sonst überall definitiv erschlagen.
6. Das Mannekin Pis besuchen
Das Wahrzeichen der Stadt ist tatsächlich bekannt und ich habe mich ja tatsächlich immer gefragt: warum?!
Jetzt kann ich aber sagen, dass ich es eigentlich ganz cool finde, weil das kleine pinkelnde Männchen steht für Meinungsfreiheit, Widerstandsgeist und demokratische Werte. Je nach Anlass bekommt es verschiedene Kostüme und bei gröberen politischen Vorfällen pinkelt er auch schon mal auf Terroristen oder auf ein Hakenkreuz.
Mittlerweile gibt es um die 950 Kostüme – täglich wird er umgezogen und die Kostüme sind auch in einem Museum ausgestellt – falls jemand nicht genug davon bekommen kann….
7. Den Grand Place bewundern
Der Hauptplatz wird von wunderschönen Gebäuden, unter anderem den Rathaus, umgeben und was soll ich sagen – ich glaube ich habe noch nie (ganz ehrlich) einen so wunderschönen Hauptplatz gesehen.
Die Häuser sind alle mit unendlich vielen Details, Gold und vielen Figuren geschmückt. Ich war bestimmt jeden Tag zwei Mal an diesem Platz und habe jedes Mal etwas Neues entdeckt. 1998 wurde er auch als UNESCO Weltkulturerbe deklariert und gilt als einer der schönsten Plätze Europas.
Die einzelnen Häuser haben holländischen Einfluss und jedes Haus gilt einer Zunft, die vielen Statuen verkörpern die einzelnen Zünfte (von Bäcker über Metzker bis zur Zunft der Schneider ist hier einiges vertreten).
Auf keinen Fall verpassen: den Platz in der Nacht. Bei Dunkelheit sind alle Häuser beleuchtet und ist der Platz tagsüber schon wunderschön, so wird er in der Nacht beinahe kitschig schön.
8. Schlemmen – Restaurants und Cafés
Genuss steht in Brüssel weit oben – dem entsprechend gibt es jede Menge Lokale.
* The Creme of Brussels (Sablon)
Der Place to be für Brunch, Lunch und Kaffee & Kuchen. Reservieren kann man nicht, mit einer Warte-Schlange muss man am Wochenende rechnen.
Dafür gibt es entlang der Rue de Rollebeek noch viele andere Lokale.
* Coco (Sablon und Saint Gilles)
Donutliebe. Mehr kann man hier gar nicht sagen. Es gibt zwei kleine, süße Cafés, wobei das in Saint Gilles größer ist um auch drinnen sitzen zu können (gleich ums Eck vom Jam Hotel siehe oben bei Ausblicke).
Selbst gemachte Donuts, extrem gut. Essen! Nougat hat mich schwach gemacht.
* Aux merveilleux (Zentrum)
Zwar kein Café aber es gibt Süßes, und zwar ganz besondere Törtchen, Meringes und Brioche. Willkommen im Patisserie Himmel!
* Famille (Saint Gilles)
Ein sehr nettes Café mit Brunch am Wochenende, Bier und guten Cocktails (und einem sehr feschen Kellner 😉 ).
* La Pharmacie Anglaise (Mont des Artes)
Eine Bar in einem besonders schönem Gebäude und mit besonderem Interieur.
9. Märkte und Viertel erkunden
Besonders in den hippen Vierteln findet man übrigens auch immer wieder bemalte Wände. Die Belgier sind große Comic Fans und das kann man hier immer wieder sehen.
* Sablon
Das Vierteil rund um den Mont des Arts ist sehr hip und angesagt, hier gibt es auch jede Menge nette Lokale, wunderschöne alte Häuser, Galerien und am Place Sablon sieht man und kann gesehen werden. Der Park ist von Figuren auf goßen Säulen eingerahmt und ein wunderschöner großer Brunnen lädt zu einer kleinen Pause ein. Gutes Essen – wenn auch mit ‚Sablon Hip Aufschlag‘ gibt es zB im Salon Sablon oder auch bei Chez Richard – eines der ganz angesagten Lokale der Stadt.
Der Square du petit Sablon ist umrahmt von wunderschönen Bauten.
* Danseart
Am Place Sainte Catherine sind viele Lokale, Leute kommen zusammen und verbringen hier eine gute Zeit miteinander. Hier ist auch das mer du nord – im Stehen kann man jede Menge Spezialitäten aus dem Meer, Kroketten und ein Glaserl Rosé oder Bier trinken. Geht man weiter zum Marché aux poissons (Fischmarkt) bzw auch Quai aux Briques backsteen findet man ein Fischlokal neben dem anderen. Hier kann man gemütlich im Sitzen alles aus dem Meer – natürlich auch die Moules frites (ein Nationalgericht: Miesmuscheln mit Pommes) – speisen. Den Fischmarkt selbst gibt es (als Verkauf von frischem Fisch) nicht mehr. Sobald die Sonne rauskommt sitzen viele entlang des Brunnens am Wasser und es gibt viele kleine Bars und Cafés zwischen den Fischlokalen.
Das le cheval marin (Seepferdchen) fand ich persönlich super nett. Hier gibt es nicht nur Drinks sondern auch Essen. Draußen wie drinnen kann man hier super nett sitzen und die Drinks sind super gut.
Um spezielle Souvenirs zu kaufen ist die Rue de Flandre vlaamse das Richtige – hier gibt es viele Concept Stores und Shops.
* Saint Gilles
Etwas abseits, südlich, vom Zentrum aber hip und sehr local. Hier gibt es coole Cafès, schöne Häuser und nette Plätze mit Märkten.
** Market Parvis St Gilles
Ein super schöner Markt mit hauptsächlich Obst und Gemüse. Gleich nebenan ist ein Platz mit vielen kleinen Cafés und Lokalen, der selbst schon einen Besuch wert ist inklusive Blick auf die Kirche.
Dienstag bis Sonntag von 7:30 – 13:00 (Samstags bis 14:00); Donnerstag 12:00 – 22:00
** Maurice van meenenplen
Nicht weit vom Market Parvis St Gilles. Wunderschöner Markt mit lokalem Essen – perfekt für einen Lunch-Stopp. Der Platz selbst ist auch einen Besuch wert: wunderschöne Häuser säumen die Lokale.
Leider nur Montags geöffnet.
10. Wohnen
Wo wohnen in Brüssel?
Lovely View Ensuite view
Die Stadt ist recht überschaubar, das Zentrum ist also immer leicht zu erreichen. Ich war südlich vom Zentrum – ca 10 Minuten mit der Tram bis ins Zentrum, in einem hippen Viertel mit Blick über die Stadt und eigenem Balkon – ein privates Quartier (die Toilette teilt man sich), aber das Zimmer hat ein eigenes Bad und ist direkt beim Eingang in die Wohnung – also sehr privat. Der Balkon geht beinahe 360° um die Wohnung und ist einfach nur MEGA! Vom Zimmer aus kann man sogar das Atomium sehen, die Front ist ganz verglast und am Balkon ist ein kleiner Tisch mit zwei Sesseln für den Abend. Definitiv eine Empfehlung! Mehr Infos und Fotos findet ihr auch hier.
Jam Hotel
Für diejenigen, die sich in einem Hotel wohler fühlen, denen kann ich das Jam Hotel ans Herz legen! Ebenfalls etwas südlich vom Zentrum in der hippen Gegend von Saint Gilles mit sehr stylishen Zimmern, Rooftopbar und Pool mit Blick über die Stadt. Sehr cool. Mehr Infos und Fotos findet ihr auch hier.
Mehr braucht es kaum. Zum Zentrum sind es von hier etwa 15 Minuten.
Als FreundIn der Städtetrips – vielleicht gefällt dir auch Zagreb, ebenfalls etwas unterschätzt wie ich finde. Alles für ein Wochenende in Zagreb gibt es hier.
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