Von Peru geht es über die Landgrenze nach Bolivien. Es gibt organisierte Touren (Busse) die von zB dem Titi Kaka See direkt nach La Paz fahren.
An der Grenze steigt man aus, immigriert und auf der anderen Seite der Grenze – in Bolivien – geht es einfach weiter. Es dauert etwas, da es nur einen Schalter gibt, aber sonst total unkompliziert.
Wir fahren in La Paz ein und befinden uns auf ca 3600m, wobei der Höhenunterschied INNERHALB von der Stadt 1000m beträgt!
La Paz besteht aus quasi zwei Teilen – der nördliche, obere Teil – auf bis zu 4100m, und dem südlichen, unteren Teil, auf bis zu 3100m. Der obere Teil – El Alto – ist der ursprüngliche, mit der indigenen, armen Bevölkerung und relativ rauem Klima. Die Kriminalität hier ist hoch und für Touristen ist es nicht die sicherste Gegend und einmal mehr steht dieser Bereich auch auf der Seite des Außenministeriums als Ort mit Sicherheitsbedenken. Wir sind nur im Bus vorbeigefahren und nicht nochmal extra hin.
Falls ihr durchspazieren wollt, lasst besser alle Wertgegenstände zu Hause… Kameras, Kreditkarten usw sind keine gute Idee, da es auch hier zu ‚Quick-Entführungen‘ kam, wo Touristen geschnappt wurden und beim Bankomaten mehrmals zum Abheben gezwungen wurden….
Am Wochenende findet man hier einen Markt, auf dem sämtliche Dinge des Alltags verkauft werden – von Betten über einzelne Teller, Matratzen, Autoteile uvm. (siehe Foto)
Der untere Teil befindet sich schon in der gemäßigten Klimazone, beherbergt Firmensitze, Botschaften und ähnliches und ist der reiche, sichere Teil der Stadt. Das kulturelle Zentrum befindet sich in der Mitte. Die ganze Stadt liegt in einem Tal und die Häuser erstrecken sich bis auf die Bergspitzen… ein ganz spezieller Anblick und mehr als beeindruckend.
Aktuell werden von der Firma Dopplmayr vier Gondelbahnen gebaut, die die oberen und unteren Teile der Stadt miteinander verbinden sollen, denn der Verkehr ist wirklich eine Katastrophe! (NACHTRAG: der Lift ist mittlerweile in Betrieb). Es gibt keine U-bahnen und keine öffentlichen Busse im eigentlichen Sinne, dafür sieht man unzäääählige Minibusse aus denen jemand die angefahrenen Ziele auf die Gehsteige schreit, in die man dann einsteigen (oder besser gesagt aufsspringen) und billig mitfahren kann… genauen Überblick welcher wann wohin fährt… den gibt es nicht…
Mittags zieht es uns auf den Markt. Zwischen Büchershops und Ständen mit sämtlichen brauchbaren und unbrauchbaren Dingen gibt es auch einen ganzen Stock mit “Kiosken” an denen frisch gekocht wird. Frische Fische liegen auf einem kleinen Stapel auf einem Tisch und wir setzen uns auf einen der 4 Heurigentisch-ähnlichen Plätze. Wir bestellen Mittagsessen mit Fisch und bekommen eine ganze Forelle mit Reis, Salat und noch Sprotten oben drauf… dafür bezahlen wir am Ende 2,5 Euro pro Person. Das gefällt uns – wir kommen wieder!
Danach begeben wir uns in das historische Zentrum und zum Witch Market. Dort finden sich jede Menge suspekter Dinge, wie zB auch getrocknete, tote Baby- und Embryo Lamas, Weihrauch, spirituelle Figuren uvm. Diese werden dann kunstvoll zusammengestellt und dienen der Huldigung an Pachamama – der Mutter Erde… naja… Weiter geht’s durch die Straßen und wir schlagen noch bei ein paar hübschen Hauben zu 🙂
Übrigens…. die Bilder die man von bolivianischen Frauen im Kopf hat – mit Hut und bunten Kleidern – die stimmen tatsächlich! Viele Frauen tragen hier noch täglich die traditionelle Kleidung.
Am nächsten Tag geht’s noch ins Valle de la luna. Nur ca 10km außerhalb der Stadt gibt es Steinformationen, die gar nicht wie von dieser Welt ausschauen… Stalagmitenähnlich ragen die Spitzen aus dem Boden. Bizarr. Schön.
Da wir nicht mehr lange in Südamerika sind, nutzen wir die Zeit und die Gunst der “billiger Flug erwischt” – Stunde und wir verbringen ein Wochenende bzw drei Tage in der bolivianischen Wüste.
UYUNI – ein langgehegter Traum geht in Erfüllung…
3 Tage/2 Jeeps/2 Fahrer/1 Guide/9 Reisewütige
keine Heizungen/kein Handyempfang/irgendwo im Nirgendwo…
tagsüber: bis zu 25 C°
nachts: von mir erwartet: -5C° dann doch eher -16C° :/
Das wärmste Gewand zusammengepackt und los geht’s! Wir kommen in Uyuni an und fahren mit dem Taxi zur Agentur. Das Thermometer im Taxi zeigt: MINUS SECHZEHN GRAD!
Oke… es ist mir beim Aussteigen auch schon kälter als minus 5 vorgekommen… hilft nix… nur die Harten kommen in den Garten…
Die Agentur hat noch nicht offen, also fahren wir in das einzige um 6:30 schon geöffnete Cafe frühstücken. In der Mitte vom Raum steht ein Heizschwarmmerl – schnell hin. Sonst ist es drinnen noch nicht wirklich “kuschelig”. Um 8 geht’s nochmal zur Agentur. Noch schnell aufs Klo… Händewaschen: Fehlanzeige! Wasserleitungen sind gefroren! Alles klar… Handdesinfektionsmittel tut’s auch…
Also jetzt zur Agentur… endlich… angemeldet – alles klar – um 11 geht’s los.
Hier noch ein kleiner Einschub: es gibt viele Agenturen die diese Touren anbieten, manche sind seriöser als andere. Die Route ist meist ziemlich gleich, der Unterschied sind die Unterbringungen, die Verpflegung und vor allem der Zustand der Autos. Nachdem ich jede Menge Horror-Geschichten von uralten und nicht gewarteten Autos gehört habe, die in der Wüste ‚liegen geblieben‘ sind, habe ich Stunden mit Recherche verbracht… womit soll es denn durch die Wüste gehen… ist ja nicht irgendetwas… letztenendes wurde es Red Planet. Hier bezahlt man zwar etwa das 4-fache von den anderen, aber es ist ein englischspracher Guide dabei, die Autos waren in gutem Zustand und Verpflegung (wobei das ja wirklich egal wäre) war auch top. Die anderen waren meist – von außen betrachtet – auch in gutem Zustand. Das ein oder andere Auto hat man aber schon gesehen, in dem man keine 3 Tage unter solchen Extremumständen verbringen wollen würde.
Noch ein bißchen Proviant eingekauft und dann sitzen wir mit einem Pärchen aus Californien und einem Engländer im Jeep – die nächsten 3 Tage 🙂
In den Kofferraum kommt alles, was wir in den nächsten drei Tagen zu Essen brauchen (also für 2 Jeeps = 12 Personen).
Erste Station: Eisenbahnfriedhof. Über 100 Jahre alte Wagoons liegen hier brach und hunderte Touristen strömen hier her. gut. auch gesehen.
Weiter geht’s nach Colchani, wo Salz abgebaut und verarbeitet wird. In einem Schuppen sitzt ein alter Mann vor einem Salzhaufen und verpackt seinen weißen Schatz in kleine Plastiksäckchen. Wir spazieren alle durch den Schuppen und schauen ihm zu, während unser Guide von Hygiene und steriler Arbeit erzählt… na klar… schön dass von uns die Hälfte gerade am Plumpsklo war – das halb unter Wasser stand – und jetzt hier am sterilen Salzhaufen vorbei marschieren… mhm… ich nehme kein Salz als Souvenir mit…
Zurück in die Jeeps zur Isla Inca Wasi. Durch die Salzwüste fahren wir zu dieser Insel mitten in der Salzwüste, auf der unzählige bis zu 20m hohe Kakteen wachsen.
Danach gibt’s noch Zeit um lustige Salzwüsten-Fotos zu machen 🙂
Die Salar de Uyuni ist die größte Salzwüste der Erde – 10.582qkm. Hier leben nahezu keine Lebewesen und die Salzkruste ist bis zu 30m (!) dick. Darunter befindet sich Wasser. Das gesamte Salzaufkommen soll bei etwa 10 Milliarden Tonnen liegen. Jährlich werden – mehr oder weniger hygienisch 🙂 – ca 25.000 Tonnen abgebaut und verarbeitet.
Mit dem Jeep fahren wir noch eine weitere Ewigkeit über das Salz und kommen dann in unserem ersten Quartier an: ein Hotel aus Salz. Im Nirgendwo. Ohne Heizung. Es gibt noch Tee, dann Abendessen – es wird geplaudert und bald schlafen gegangen…
Tagwache Tag 2: 6:15; frühstücken und dann auch wieder ins Auto. Der zweite Tag besteht aus ca 10h Autofahrt auf extrem rumpeligen Straßen.
Die Landschaften wechseln immer wieder und wir machen Stopps für Fotos. Die Landschaften sind unglaublich. Lagunen mit Flamingos, Vulkane, Rock Tree, die Sildi Wüste = die höchste und trockenste Wüste der Welt, Gaisire. Das Programm ist wirklich unglaublich. Allerdings geht’s stetig mehr nach oben und unsere Californische Mitfahrerin verträgt die Höhe nicht so gut…
Auf schließlich 4980m kommen wir zu den Gaisieren. Sie haben über 200C° und überall blubbert und raucht es vor sich hin.
Von dort fahren wir noch 1h zu unserem Quartier – das befindet sich dann über 5000m und ich merke auch, dass zum Kopfeh jetzt auch noch ein bißchen Schlechtstein kommt… und dann der Schwindel… Der Guide hat eine Sauerstoffflasche mit… tatsächlich… irgendwie wird es nach 4 min Sauerstoff-atmen auch wieder besser…
Das Quartier ist mit “basic” beschrieben – und ja, anders könnte man tatsächlich nicht dazu sagen. Es gibt keine Duschen, die Klos sind… naja… basic (Plumps und so), wir schlafen in einem Dormroom zu 6st, Strom gibt’s nur, wenn die Sonne untergegangen ist… und das nur für eine Stunde.
Es gibt Abendessen und es ist schon finster – aber erst als wir uns gegenseitig schon nicht mehr sehen können gibt es Licht… ohne Heizung wird es auf 5000m doch schon richtig frisch, aber vor der Türe – bzw ca 100m entfernt – gibt es ein Thermenbecken!! Nach dem Essen heisst es demnach – bei gefühlten 0 Grad – in den Bikini – die Überwindung war riesig!! – und dann schnell zum Becken laufen. Hinein und tatsächlich: 35C° heisses Wasser… nachdem alle so durchgefroren waren, war die Freude riesig und der Blick in den Himmel war atemberaubend. Noch nie habe ich so viele Sterne sehen können! Die ganze Milchstrasse konnte man sehen. Unglaublich! Nach ca 30min war’s dann aber zu viel, der Puls auf Anschlag, also schnell raus und ins Haus gelaufen. Dort raus aus dem nassen Zeug, rein ins Schlafgewand und in den Schlafsack gekuschelt! Endlich warm! so schön! Dafür kam der Schwindel zurück und der Puls war immer noch viel zu hoch… nein, ich bin kein Bergmensch… das steht fest.
In der Nacht wurde ich unzählige Male munter – mit einem geschätzten Puls von 120…
In La Paz hat uns jemand erklärt, dass die Leute auf dieser Höhe mehr rote Blutkörperchen haben und deswegen leichter damit klar kommen… ob’s stimmt weiß ich nicht… Tatsache ist, dass ich das wirklich etwas unterschätzt hatte…
Am nächsten Tag aufgewacht ist aber wieder halbwegs ok und wir fahren wieder bergab!
Frühstücken und ab in den Jeep…. ruckelige Straßen… wir sehen noch Wüste und Lagunen und dann geht’s wieder zurück….
Ein wahnsinns Erlebnis!! Was für ein Land, welch eine Naturgewalt!! #onceinalifetimeexperience