Was ein Wiener Kaffeehaus so speziell macht, sind die besonderen Kaffee-Variationen. Viele davon mit Alkohol, um sich zu wärmen, versteht sich. Und was genau ist eigentlich eine Wiener Melange?
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Wiener Kaffeespezialitäten
Man sagt ja, des Kaffees wegen geht man nicht ins Wiener Kaffeehaus. Gut, mittlerweile gibt es ja tatsächlich eine große Welle an hippen Cafés mit selbstgerösteten Bohnen. Aber das heißt noch lange nicht, dass es in den Wiener Kaffeehäusern keinen guten Kaffee gibt, behaupte ich. Das Hawelka zum Beispiel hat ebenso eine eigene Röstung. Ganz nach dem Motto: auch Traditions-Kaffee kann hip (ganz abgesehen von den sensationellen Buchteln, wegen denen man ins Café Hawelka pilgern MUSS.)
Was das Wiener Kaffeehaus aber an Kaffeespezialitäten zu bieten hat, das ist schon eine eigene Liga! Überlegt mal, wie viele verschiedene Kaffees kennt ihr? Espresso, Cappuccino, Melange, Verlängerter,… und dann wird es schon eher knapp oder?! Hier ein paar Highlights, die euch bis jetzt vielleicht entgangen sind:
Der Fiaker
Wenn es draußen kalt, wärmten sich die Fiaker-Fahrer in den kalten Pausen mit einem Fiaker Kaffee auf: ein großer Mokka im Glas mit Stroh Rum, Schlagobers und Cocktail Krische.
Maria Theresia Kaffee
Die Damen mochten auch gerne einen kleinen ‚Schuss’ im Kaffee – allerdings eleganter: ein großer Mokka im Glas mit Cointreau, Schlagobers und Orangenzeste.
Mozart Kaffee
In Österreich darf ein Mozart Kaffee auch nicht fehlen: ein großer Mokka mit Mozartlikör und Schlagobers.
Melange – Der Klassiker
Die Rezeptur der Melange ist übrigens sehr umstritten. Während man in einem Lokal einen Espresso mit Milchschaum bekommt, ist es im nächsten ein Verlängerter mit Schlagobers.
Ich selbst habe in Schul-Zeiten ein Praktikum im Café Sacher gemacht und dort ist die klassische Melange ein kleiner Brauner mit Milchschaum und Schlagobers.
Im Café Sperl zum Beispiel ist ein Melange allerdings ein Espresso mit Milchschaum.
Soviel dazu. Ein kleiner Auszug aus den Wiener Ungereimtheiten der Kaffeekultur.
Um etwas Klarheit in diese Frage zu bringen, hier eine Erklärung von Berndt Querfelt, Café Landtmann Besitzer:
„Das original Rezept kann es gar nicht geben. Warum? Weil die Kaffeezubereitungsarbeiten sich über die Zeit immer wieder geändert haben.
Zuerst wurde der Kaffee ja gekocht, dann kam der Filterkaffee, dann der Espresso. Wir hatten in den 80er Jahren im Café Landtmann auch gefilterten Kaffee, nur für die Melange. Dann ist der Filterkaffee aus der Mode gekommen.
Zu billig und unedel fürs Kaffeehaus.
In unseren Betrieben verwenden wir für die Melange: einen verlängerten Espresso, dazu kommt heiße, geschäumte Milch – das Verhältnis Kaffee-Milch: halbe-halbe. Die Milch ist auch nicht unwesentlich, am besten österreichische Vollmilch mit 3,6% Fett.
Das allerbeste Rezept für den Genuss einer Melange ist aber meiner Meinung nach: genügend Zeit & eine gemütliche Kaffeehausloge.“
Und da kann ich nur absolut zustimmen: Eine Kaffeehausloge, einen guten Kaffee, eine herrliche Mehlspeise, gute Gesellschaft – die perfekte Kombination für einen schönen Nachmittag. Erst recht, wenn es draußen kalt und finster ist.
Fazit
Ein Besuch in Wien ohne ein Besuch von Wiener Kaffeehäuser war definitiv nicht vollständig, denn hier findet man die Wiener Seele und man wohl sagen: Man muss es erlebt haben. Alles. Das Ambiente, die Kellner, die Mehlspeisen.
Und jetzt im Winter ist es vermutlich die beste Zeit all diese wunderbaren Orte zu entdecken und zu genießen, besonders wenn man nach den Christkindlmarkt-Besuchen ein Platzerl zum Aufwärmen braucht.
Noch mehr Kaffeehaus-Tips findet ihr übrigens hier.
Transparenz: Einladung Café Landtmann
1 comment
[…] Ob du es glaubst oder nicht – das war erst der Beginn! Auf der Speisekarte vieler Kaffeehäuser erstrecken sich die Kaffeespezialitäten über eine ganze Seite. Und dann gibt es auch verrückte Kombinationen mit Rum und Cocktailkirsche oder Likör. Kurios, oder? Die liebe Marion hat kürzlich auf ihrem Blog einen Artikel dazu verfasst: Wiener Kaffeespezialitäten. […]