Myanmar – ehemals Burma genannt – befindet sich in Süd-Ost-Asien und ist das ’neueste‘ der begehrten Reiseziele in diesen Breitengraden…
Bis 2010 war Myanmar unter einer Militärdiktatur und die Einreise war Touristen nicht gestattet, dementsprechend ist die touristische Infrastruktur noch nicht wirklich all zu groß.
Es gibt zwar auf den ‚Hauptrouten‘ des ‚goldenen Dreiecks‘ – die Haupt-Sightseeingspots des Landes: Mandalay, Bagan und Inle Lake – gute Busverbindungen, allerdings innerhalb der Städte kaum öffentliche Transportmittel die für Touristen transparent wären. Damit meine ich, dass es natürlich öffentliche Busse gibt, aber es gibt weder Zeittafeln noch Streckenkarten – man weiß also nicht wann und wohin welcher Bus fährt und das gestaltet sich dann ziemlich schwierig… 🙂
Auch nach Yangon, die größte Stadt und ehemalige Hauptstadt des Landes, gibt es gute Busverbindungen.
Was es übrigens auch nicht gibt, sind amerikanische Produkte, Fast-Foodketten, Supermarkt-Ketten usw. Das ist wirklich sehr erfrischend und es tut richtig gut, eine Zeit ohne Konzernware zu sein! Kein Cola! Kein Starbucks! Kein McDonalds! Kein 7/11! Nix! Wunderschön!
Gut… genug Einleitung… für geschichtliche Details und für Zahlen und Fakten einfach eine Runde auf Wikipedia schauen… hier geht’s jetzt mit meinem Reisebericht weiter 🙂
Flüge gehen von Bangkok günstig mit der AirAsia nach Yangon oder Mandalay. Wir starten im Norden, also in Mandalay. Ach ja und man braucht ein Visum für Myanmar – also nicht drauf vergessen!
Wie schon erwähnt, ist die Infrastruktur nicht mit anderen Ländern zu vergleichen und man liest im Vorfeld Dinge wie:
es gibt kaum Bankomaten, man muss unbedingt alles Geld am Flughafen mitnehmen bzw kann man viele touristische Einrichtungen nur in Dollar bezahlen, die Dollarscheine müssen neuwertig sein, bei Knitter oder Rissen werden diese nicht angenommen, Hotels gibt es nicht all zu viele usw
Gut. Soviel zu den Dingen die man vorab hört… was davon ist wahr?
Bankomaten – true. Immer besser für die nächsten Tage genug Bargeld mitnehmen, bei mir haben auch meine Kreditkarte und Bankomatkarte bei einigen Bankomaten nicht funktioniert. Aber innerhalb von 2-spätestens 3 Tagen findet man auch einen passenden Bankomaten.
Dollar habe ich NIE gebraucht. WENN man aber mal in Dollar zahlen möchte, müssen diese tatsächlich wie neu ausschauen.
Hostels gibt es überall genug! Schöne Luxushotels allerdings – da muss man sich schon vorab erkundigen… davon gibt es (noch) nicht so viele. Und das ist doch eigentlich toll… 🙂
Mandalay.
Vom Flughafen geht die erste Busfahrt in die Stadt los – und soviel sei gesagt…. ich kenne doch schon ein paar Länder mit chaotischem Verkehr… aber Myanmar!!! unglaublich!!!
Menschen spazieren auf der Strasse… geschaut wird nicht, dafür gibt es ja auch schließlich Hupen wie es scheint… die ist hier essentiell und im absoluten Dauereinsatz, um Menschen, Kühe, Schafe, Ziegen, Mopedfahrer von der Strasse zu scheuchen… Achja und noch etwas am Verkehr – vielleicht ein Mitgrund, warum Touristen keine Mietautos fahren dürfen – ist ganz speziell: Myanmar war eine englische Kolonie und hat deswegen auch Linksverkehr… bis vor vielen Jahren dem Herrscher vorausgesagt wurde, dass er auf der linken Straßenseite verunglücken wird… also hat er kurzerhand entschieden, alle müssen auf der rechten Seite fahren. Jetzt gibt es vor Ort hauptsächlich Autos mit Lenkrad auf der rechten Seite, gefahren wird allerdings auch rechts! Sehr sehr sehr… speziell….
Kaum in Mandalay angekommen, haben wir uns ein Taxi für 1,5 Tage genommen, das uns durch die ganze Stadt führt. Nachdem der öffentliche Transport eben sehr mühsam ist für nicht-Locals, gibt es eigentlich keine wenige andere Möglichkeit.
Wir sehen Tempel, Klöster, heilige Städten – unglaublich beeindruckend.
Da das Land nicht zu den reichen dieser Erde zählt, sind viele heilige Stätten sehr heruntergekommen und schmutzig… die Schuhe muss man trotzdem immer ausziehen, und die Böden sind oft voller Taubenkaka und anderen Unschönheiten… Das Desinfektionsgel ist also wieder ganz vorne in der Handtasche!
Die Einheimischen sind extrem neugierig und freundlich, wollen alle plaudern und auch immer wieder mal Fotos machen. Eigentlich wollte ich ein Foto mit den Mönchen haben, aber dann war es so, dass immer wieder Mönche zu mir kommen und fragen ob sie ein Foto machen dürfen und sie plaudern auch gerne – Englisch können die meisten!
Das Essen ist dafür der Wahnsinn! Man bestellt zB Fischcurry mit Reis und bekommt dann 8-10 Schälchen mit Suppe, Fischcurry und jede Menge kleine Nebengerichte – meist verschiedenstes Gemüse in ganz vielen verschiedenen Variationen. Das Ganze gibt es für ca drei Euro pro Person! mmmmmmmh Nur das Wasser am Tisch – damit kann ich mich ganz und gar nicht anfreunden. Es steht immer eine Schüssel mit Wasser oder Tee am Tisch mit einigen Tassen darin. Ob die gewaschen werden… das bezweifle ich… also lieber immer etwas bestellen, das in Flaschen abgefüllt ist 🙂
Am Abend treibt es uns ins Puppentheater. Das ist zwar etwas touristisch, aber trotzdem wirklich nett!
Inle Lake.
Nach 7h Fahrt kommen wir etwas vgeschlaucht an und buchen gleich für den nächsten Tag eine Bootsfahrt. Dort sehen wir nicht nur ein Festival, sondern auch die berühmten Einbeinfischer. Vor Sonnenaufgang geht es los und der See hat tatsächlich etwas magisches…
Viele Menschen leben in Häusern mitten am See und arbeiten als Fischer, machen Seide aus den Fäden der Lotusblütenstämme, weben usw.
Die Menschen sind alle extrem freundlich und offen – als wir ein wirklich volles Boot mit vielen Kindern sehen, schenken wir ihnen unser Essen das wir mithatten und wir werden mit strahlenden Gesichtern und laaangem Winken entschädigt.
Immer wieder bleibt unser Bootsfahrer stehen und lässt uns aussteigen. Einmal um die Lanhalsfrauen beim Weben zu sehen, einmal um die Lotus-Seiden Produktion zu sehen, eine Pagode, ein Fest, einmal Mittagessen… Es ist wirklich ein toller und spannender Tag!
Im Nachhinein haben wir übrigens gemerkt, dass es sinnvoller ist den Bootsfahrer nicht im Hostel/Hotel zu buchen, sondern draußen am See. Wir waren nur leider spät in der Stadt und wollten für den nächsten Tag gleich alles erledigt haben und haben direkt gebucht.
Es stehen aber viele Bootsfahrer am See und man kann mit ihnen einen guten Preis aushandeln. Außerdem passen bis zu 6 Personen ins Boot und man kann sich mit anderen zusammen reden um das Boot dann zu teilen, weil der Preis ist natürlich pro Boot und nicht pro Person.
Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug nach Kakku (60 km – 2h Fahrt pro Strecke – die Straßenverhältnisse kann man sich also vorstellen… ). Am Weg dorthin muss man einen Guide abholen, denn man darf nur in Begleitung eines Guides auf das Gelände. In Kakku stehen 2478 Stupas und wenn der Wind durch den Tempel zieht, läuten die Glöckchen an den Spitzen. Auch hier hat es etwas Magisches… und es sind kaum Touristen vor Ort. Wirklich mega!
Bagan.
Nach acht Stunden im öffetlichen Bus (er ist nur ca 20 Mal am Weg stehengeblieben um noch Leute mitzunehmen, damit dann ca 65 Personen in einem 32 Sitzer waren) kommen wir etwas ko an.
Wer von Angkor Wat begeistert ist, muss auch hier her! Eine Anlage mit über 3000 Stupas und Tempel (über die genaue Anzahl ist man sich nicht ganz einig) auf 36qkm. Unglaublich! Ein Must See ist es eigentlich, zu Sonnenaufgang bzw -untergang auf einer der großen Pagoden zu sehen, wie sich das ganze Areal orange einfärbt. Gleich am ersten Tag sind wir am Abend also noch auf das Gelände um einen schönen Sonnenuntergang zu sehen. Vergebens. Es ist Monsun Zeit – also viel Regen und Wolken… na gut… wir sind ja noch ein bißchen hier…
Dafür bestaune ich die handbemalten bunten Schirme… leider kein Platz im Gepäck…
Der nächste Tag beginnt zeitig und wir starten für den Sonnenaufgang in einer Pferdekutsche – wie ein deutscher Freund gesagt hat ‘na den Wienern ist wieder nur die Kutsche gut genug’ ;))
Es gibt auch die Möglichkeit mit dem Fahrrad oder dem Elektrorad das Gelände zu erkunden. Das mit dem Fahrrad machen wir auch an den nächsten Tagen – bei 35°C – gar nicht so wenig anstrengend…
Allerdings sind die einzelnen Stupas und Tempel nicht ganz so perfekt gekennzeichnet und es ist auf dem riesigen Gelände nicht immer ganz so einfach die gesuchten Dinge zu finden. Bei der Kutsche hat man den Vorteil, dass der Fahrer natürlich zu den wichtigsten Stätten fährt und genau weiß wohin er muss. So sehen wir einen Tag lang unzählige verschiedne Stupas und Tempel… wunderschön!
Und da so wenig Touristen hier sind, und auch viele einheimische Touristen nach Bangan kommen, wird man immer wieder gebeten, Fotos mit sich machen zu lassen.
In der Finsternis geht es eine halbe Stunde bis wir am Ziel sind… dann noch 20 min warten für DEN Sonnenaufgang… und ja … dann lässt es sich schon erahnen… es sind zu viele Wolken… kein rot/oranger Himmel… na gut… dann weiter mit der Kutsche die nächsten 10 Stunden von einem Tempel zur nächsten Pagode usw… bis die Sonne sich wieder bis zum nächsten Tag verabschiedet… und wieder…. Wolken 🙁 Sobald es hell ist, ziehen die Mönche durch die Straßen und sammeln Essen.
Nachdem ich doch aber unbedingt das Schauspiel sehen möchte, geht es am nächsten Tag wieder um 4 Uhr aus dem Bett und mit dem Fahrrad (weil billiger) auf das Gelände… 40 min Morgensport… das Rad hat nur einen Gang, kein Licht und mäßig funktionierende Bremsen… naja… dann noch die steilen Stufen rauf auf die Pagode, warten bis die Sonne kommt… UND: wieder nix… meine gute Laune schwindet… erst recht, als es dann noch zu regnen beginnt… im Regen geht es dier Strecke am Fahrrad wieder zurück ins Hostel. Umgezogen und ja… naja… dann ein Tagesausflug:
Mount Poppa.
Hier muss man sich wieder ein Taxi organisieren (am besten mit anderen Reisenden teilen) und man fährt etwa 1,5h mit einem kurzen Stopp bei einem Ochsen der sich im Kreis dreht und Erdnussöl mahlt.
Mount Poppa selbst ist eine helige Städte voller Makaken-Affen… alles schmutzig und alt… uuuunzählige Stufen hinauf, immer wieder auf der Flucht von den Makaken, die teilweise in schlimmen Zustand sind…
zurück ins Hostel und ja… der Abend kommt und mit dem Fahrrad geht es – schon in lecht aggressiver Stimmung – ab aufs Gelände… UND: JA! geschafft!! für 5 Minuten schiebt sich die Sonne durch die Wolken und das ganze Areal schimmert rot! Endlich! Glücklich!
Yangon.
Mit ruhigem Gewissen können wir also am nächsten Tag die 9h Busreise nach Yangon antreten… Hier gibt es ganz tolle Busse – als Tipp: nicht den öffentlichen nehmen, da die Fahrt doch recht lange ist und das ständige stehenbleiben usw doch wirklich mühsam ist und der tolle Bus auch wirklich nicht teuer its. Die beste Variante ist der JJ Express – mit Unterhaltungssystem und nur 3 Sitzen/Reihe! Richtig luxuriös!
Von der Busstation dann noch 1,5h in die Innenstadt mit dem Taxi, das wir uns mit 2 anderen teilen. Die nächsten Tage schauen wir uns noch die Shwedagon Pagode – eine der wichtigsten religiösen Stätten Asiens. Die erste, die wirklich sauber und restauriert ist. Voller Gold und beleuchtet, kommt man sich am Abend vor wie in einer anderen Welt.
Am besten kommt man hier vor Sonnenuntergang her, damit man sie im Licht und beleuchtet am Abend sehen kann!
Was man auch nicht auslassen sollte, sofern mehr Zeit, ist der Circular Train. Damit kann man einmal rund um die Stadt fahren und sieht ins ‚richtige Yangon‘ – die Vororte, die Armut. Sehr emotional aber meiner Meinung nach auf jeden Fall sehenswert.
Zum Abschluss noch ein bisschen ‚Gossip‘ über Yangon – zwei lustige Anekdoten für euch, die mir von einem Einheimischen berichtet wurden:
Die Erste; warum Yangon nicht mehr die Hauptstadt ist: Eine Stadt ohne Infrastruktur mitten im Land wurde zum neuen Kapital erkoren, da man dachte, direkt am Meer ist die Gefahr zu groß angegriffen zu werden. Trotzdem ist Yangon weiterhin das wirtschaftliche Zentrum durch die Größe und den Hafen.
Gut.
Die Zweite: Warum gibt es in Yangon keine Mopeds? Kennst du eine andere Stadt in Asien wo das so wäre? Nein. Ich auch nicht.
Also… der ehemalige Herrscher (ich kann den Namen leider nicht mehr ausfindig machen und habe es mir nicht gemerkt…) hatte einen Traum, in dem er von einem Auto am Moped angefahren wurde. Daraufhin hat er in Yangon sämtliche Mopeds verboten. Der Traum ist auch der, warum die Autos aus dem Linksverkehr (Lenkrad rechts) auf der rechten Seite fahren…
Fazit:
Myanmar ist ein unglaublich beeindruckendes Land mit wahnsinnig freundlichen und neugierigen Menschen und extrem gutem Essen, in dem es kaum internationale Marken gibt und keinen Pauschaltourismus.
Heißt: unbedingt so bald wie möglich besuchen, weil ich befürchte, dieser Zustand wird sich in den nächsten Jahren drastisch ändern…
Ich bin auf jeden Fall #totallyinlove mit Myanmar und es wird mich bestimmt wieder mal hinverschlagen… dann vielleicht auch and den Strand und Mrauk-U… beide Ziele sind nicht ganz so einfach zu erreichen bzw nur per Flug und deswegen habe ich es diesmal nicht mehr gemacht.
6 comments
deiner Beschreibung nach, kann man glaub ich mit Kleinkindern dort noch nicht hinreisen. Also wird Myanmar noch etwas auf mich warten müssen 😉
liebe ulli!
es geht bestimmt auch mit kindern! allerdings wird es vermutlich kein typischer pauschalurlaub… das kommt dann natürlich drauf an, wie ihr reist 😉
Super schöne Eindrücke! Myanmar hat auch einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen…
danke dir!
bei mir auch… und auch wenn ich immer versuche in länder zu reisen, in denen ich noch nicht war… myanmar kommt bestimmt ein zweites mal dran… mindestens… 🙂
Ein unglaublich toller Reisebericht! Myanmar steht auch ganz oben als meine nächste Urlaubsdestination! Danke für die Infos! Wie lange warst du dort bzw. Würdest du empfehlen dortzubleiben?
liebe ulli!
danke, freut mich, wenn dir der Bericht gefällt 🙂
Ich war damals ’nur‘ 10 Tage, weil es dann schon weiter ging.
Aber ich würde – hätte ich jetzt nochmal die Gelegenheit – auf jeden Fall noch Ngpali (Strand) dazu machen und auch noch Mrauk-U – leider war Mrauk-U zu der Zeit als wir waren sehr mühsam zu erreichen (ein ganzer Tag Anreise) und Strand hatte ich mich für Thailand entschieden… aber ja, wie gesagt, das würde ich auf jeden Fall noch anhängen 🙂
Für die oben beschriebenen Dinge sind allerdings 10 Tage ok… auch wenn man natürlich immer länger machen kann 😉
wann soll’s denn losgeht?
lg marion