Am anderen Ende der Welt… im Flugzeug wird man – des öfteren – darauf hingewiesen, was nicht alles verboten ist einzuführen… Fleisch, Milchrodukte… (eh klar), Muscheln, Holz, Samen… und hier wirds fies… aus Hawaii habe ich eine Lei Kette aus Baumsamen… immer wieder wird am Flughafen mit Verbotsschildern auf die hohen Strafen aufmerksam gemacht, also deklariere ich meine Kette – gehe durch “declare” aber alles gut, niemand interessiert, was ich überhaupt deklarieren wollte.
Ohne weitere Reisepläne und nur mit einer Unterkunft für die erste Nacht fahren wir ins Hostel und gehen schlafen… am nächsten Tag planen wir – aus Ermangelung an Entscheidungsfreudigkeit, eher ich – die nächsten Tage… über 300 Inseln… nicht einfach… aber mit Hilfe eines Einheimischen schaffen wir dann aber alles und am nächsten Tag geht es los: Inselhopping:
10 Tage Yasawa und Mamanucas Inseln!
Wir startetn mit Waya Lei Lei.
Alle Inseln werden mit einem Katermaran angefahren, der einmal am Tag von Nadi (Westseite der Hauptinsel Viti Levu) startet, bis in den Norden fährt und am Nachmittag dann von oben wieder zurück nach Nadi. Dieser bleibt dann von Insel zu Insel stehen und kleine Boote der jeweiligen Resorts (hier reden wir allerdings von keinen Luxus- sondern von ganz einfachen Backbackerresorts 😉 ) holen ihre Gäste samt Gepäck ab…
Wir steigen also samt Sack und Pack ins Fischerboot und als wir zur Insel fahren, werden wir singend am Strand empfangen – richtig nett! Und eines ist von Anfang an in Fiji klar – BULA ist das wichtigste Wort. Beim Aussteigen heißt es also, einmal laut ‘Bula’ schreien, sonst geht hier gar nix.. 😉 Bula heißt wörtlich übersetzt “Leben” und wird zu Begrüßung genauso wie für Verabschiedungen verwendet, aber auch für Danke, Gesundheit, und sonstige Gelegenheiten…
Auf Waya Lei Lei sind wir 14 Touristen auf der gesamten Inselseite und im Dorf nebenan leben ca 100 Einheimische. Hier gibt es aber weder einen Supermarkt, noch sonstige touristische Infrastruktur. Nur Blechhütten um eine einfache Kirche.
Nachdem es auf den Inseln außer den Resorts keine anderen Lokale gibt, ist immer ein Vollpension-Paket inklusive – Fiji style… Einfaches Essen – dafür reichlich davon!
Und es gibt einen genauen Plan:
Frühstück um 8:00
Mittagessen um 13:00
Afternoon tea um 16:00
Abendessen um 19:00
Ausserdem gilt auf den Inseln in den nächsten 10 Tagen:
* kein Internet
* kein Handyempfang
* Strom meist nur von Einbruch der Dunkelheit (also ca 18 Uhr) bis 22 Uhr, danach nur Notfallstaschenlampe
Vor den Mahlzeiten gibt es noch einen netten Brauch: Holztrommeln werden geschlagen, um alle zu den Tischen zu locken. Pünktlich pilgern dann alle zu den Tischen und es kommt richtige Schulausflug-Stimmung auf.
Tagsüber gibt es auch jede Menge Programm: Auf Waya Lei Lei mache ich aus Palmenblättern Armband und Ring und Maria, eine Einheimische aus dem kleinen Dorf von nebenan, die mit mir werkt, zeigt auf das Armband und sagt: “this is a Fiji swatch – no time – no hurries no worries”. Herrliches Motto. ‘Fiji time‘ sind nach ‘bula‘ übrigens die zweithäufigst gebrauchten Worte… und wenn etwas oder jemand on fiji time ist, kann man sich schon denken, was das bedeutet… 😉
Auf Waya Lei Lei steht ausserdem noch Shark Snorkeling am Programm! Wir fahren mit dem Fischerboot ca 50 Minuten ins offene Meer zu einem Riff, springen ins Wasser und sehen unmengen an bunten Fischis. Unser Local-Instructor taucht vor, fängt mit der Harpune ein kleines buntes Fischi, spießt es auf und macht sich auf den Weg zum Riff weiter hinten, wo er einen ca 1,5 m grossen whitetip reefshark heraufholt – ziemlich beeindruckend…
Den restlichen Tag genießen wir den leeren Naturstrand…
Alle 2 Nächte geht’s zur nächsten Insel und so heißt es Abschied nehmen auf Waya Lei Lei und weiter geht es zu Barfoot Island, bekannt für das Mantatauchen.
Die andere Regel hier – man kann es erahnen – BARFUSS all day!
Kaum eingecheckt – gleiche Essenesregeln wie zuvor – gibt es nur eine Zusatzregel: wenn die Mantas im Kanal sind, gibt es noooo fijitime! Denn dann wird getrommelt und alle müssen so schnell wie möglich zur Tauchstation.
Das passiert am nächsten Tag auch – Maaaaaaantaraaay Alarm, alle laufen schnell zum Boot und es ist unglaublich. Wir können 8 Verschiedene Mantas sehen, der grösste fast 5m (!) gross… überwältigende Tiere. Mit ihren offenen Rachen kann man das Gefühl nicht unterdrücken, dass sie einen komplett verschlingen wollen. Sie sind aber reine Planktonfresser und holen sich so nur möglichst viel Futter.
Vor Sonnenuntergang besteigen wir noch den Barefoot Hike und genießen eine tolle view…
Am Abend – nach dem Essen – gibt es noch Kokosnuss Bowling und was soll ich sagen… ich hab’s verhaut… alle Länder spielen gegeneinander und wir waren immerhin nicht die letzten… glaube ich… 😉
Der nächste halbe Tag ist noch zum Strandliegen da, dann kommt auch schon der Katamaran… weiter geht es…
Unser Quartier ist übrigens eine ganz einfache aber saubere Hütte mit Blick aufs Meer. Das Bad ist für alle Bungalows und sieht dann so aus (etwa 50m von den Hütten entfernt im Landesinneren).
Und dann geht es auch weiter – nach Nacula – dort holen uns die Wolken ein und die Sonne lässt sich kaum blicken.
Die Unterkünfte – Bure genannt – sind sehr basic und die Matratze liegt lediglich auf einem Holzbrett 😉 dafür mit Meerblick! Das ‚Badezimmer‘ ebenso.
Das Resort ist locally owned und die Familie bzw die Söhne geben ihr bestes Animateurprogramm inkl Bulatanz für uns – gesamt sind wir nur 12 Besucher auf der Insel.
Wohlverdient gibt es danach Kava – das Nationalgetränk. Jeden Tag am Abend, nach dem Essen, wird ein Bananenblatt-Teppich ausgetrollt und das Getränk – aus dem Pulver der Kavawurzel – in einer grossen Schüssel bereitet. Es ist für die Fijis wie Bier oder Wein für uns, nur dass es kein Alkohol ist, sondern es wirkt stimmungsaufhellend, verringert Angstzustände und hat eine leicht beteubende Wirkung. In Europa war er früher verboten und fiel unter das Beteubungsmittelgesetz, mittlerweile ist die Einfuhr wieder erlaubt.
Das Zeremoniell beginnt. Alle sitzen im Kreis und derjenige an der Kavaschüssel verteilt das Getränk in halben Kokosnussschalen. Einer nach dem anderen bekommt das Schälchen, die einzige Frage davor ist nur “low tide or high tide” (wörtlich: Flut oder Ebbe), was soviel bedeutet wie halbvoll oder ganz voll… 🙂 Der Kava wird solange gereicht, bis die Schüssel leer ist, das können dann 3 bis 6 Runden sein. Währenddessen wird Gitarre und Okulele gespielt und gesungen. Supernett.
Am nächsten Tag gehen wir noch in eine Höhle Schnorcheln und dann heisst es auch schon wieder weiter ziehen.
Nachdem wir uns ganz im Norden befinden, ist die Strecke diesmal 6h lang, bis zur nächsten Insel – diesmal in der Mamanucas Inselgruppe.
Wir erreichen South Sea Island als es schon finster ist, da wir sehr raue See hatten und etwa 70% aller Gäste sich übergeben mussten…. naja…
Die Insel kann man in 5min einmal komplett zu Fuß umrunden. Es gibt also auch nur ein Gebäude und dort befindett sich ein 35er Dorm (Gemeinschaftsschlafsaal)…. Die Schlafstunden sind also an einer Hand abzuzählen, aber die Insel ist wunderschön.
Nach nur einer Nacht geht es aber schon weiter in den Westen – auf Mana Island.
Nur 30 min nörldich von Mana ist die Insel, auf der Castaway gedreht wurde. Hier auch als Tom Hanks Island bekannt… Am nächsten Tag also ein kleines Fischerboot organisiert und ab zum Castaway-Feeling. Die Insel ist auch heute noch unbewohnt und von unglaublicher Schönheit. Naturbelassene Strände, Riffe zum Schnorcheln direkt davor… wunderschöner Tag. Wenn ihr den Film noch im Kopf habt, erkennt ihr auch am Foto die ein oder andere Kulisse!!
Ein halber Tag bleibt uns noch auf Mana.
und dann geht es zurück nach Nadi, auf die Hauptinsel; von dort fahren wir weiter – für 3 Tage – auf die Coral Coast im Süden und von dort in die Hauptstadt Suvva.
Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen entführen und die Wanderlust wieder wecken…
never stop exploring! <3